BIM will Planung transparent gestalten / Kulturelle Zwischennutzung.
Noch pfeift hier der Wind durch die eingeschlagenen Fenster. Bald schon soll das seit Jahren leer stehende Haus der Statistik am Alexanderplatz ein Ort für Ausstellungen, Kultur und soziale Projekte werden. Konkrete Pläne für das Gebäude an der Otto-Braun-Straße präsentierte die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) in dieser Woche. Sie erwarb das Haus bereits im Oktober 2017 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und übernimmt die Sanierung, Herrichtung und das Leerstandsmanagement der Immobilie. Aktuell wird in Kooperation mit der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) und der Initiative Haus der Statistik eine Zwischennutzung gestaltet. „Uns ist es besonders wichtig, vielen Menschen die Möglichkeit zu geben, an der Wiederbelebung dieses historischen und einzigartigen Ortes am Alexanderplatz mitzuwirken. Geplant sind zum Beispiel Ausstellungen, Informationsveranstaltungen und Nachbarschaftstreffen“, erklärt Sven Lemiss, Geschäftsführer der BIM.
Lösung finden
Er möchte alle Berliner Bürger mit dem neuen Konzept ansprechen. „Gemeinsam mit der Bürgergesellschaft möchten wir Lösungen für die Herausforderungen der wachsenden Stadt erarbeiten und so die Zukunft Berlins mitgestalten. Langfristig soll das Haus der Statistik dann aber vor allem als Ort für die Berliner Verwaltung dienen. So soll auch das Bezirksamt Mitte auf das Areal ziehen. Ob es in die Bestandsgebäude umziehen kann oder ein Neubau erforderlich ist, ist noch nicht ganz sicher und wird sich während der aktuell laufenden Planungsphase entscheiden.
Die soll bis Ende November abgeschlossen sein. Anschließend beginnen die umfassenden Sanierungsarbeiten. Ein entsprechender Wettbewerb darüber, wer die Fassadengestaltung übernimmt, läuft bereits. Aus dem angrenzenden ehemaligen Fahrradladen Flöckner wird in den kommenden Monaten ein Showroom, in dem sich Bürger über die Maßnahmen im Haus informieren können. Der soll dafür aber nicht lupenrein geputzt und von seinen markanten Wandmalereien befreit werden. „Der morbide Charme des Gebäudes soll erhalten bleiben“, sagt Lemiss. Transparenz soll auch eine neu eingerichtete Homepage bringen, die erst vor wenigen Tagen online ging.
Sanierung beginnt
In den letzten Monaten wurden die Räume erstmal von Müll befreit und sämtliche Gefahrenquellen beseitigt. Geht man heute durch das mehrstöckige Gebäude, entdeckt man an jeder Ecke kaputte Decken, eingeschlagen Fenster und Türen, Glassplitter auf dem Boden. Dazwischen fällt der Blick immer wieder auf den gegenüberliegenden Alexanderplatz. Die einmalige Lage will die BIM nutzen, um ein Haus für alle zu gestalten, in dem auch Künstler und Kulturtreibende günstig arbeiten können. Das letzte Gebäude soll nach Plan im Jahr 2024 hergerichtet sein. Über Abriss und Neubau auf dem Grundstück wird voraussichtlich erst nach der Rundum-Sanierung beraten.
Datum: 20.04.2018, Text und Bilder: Katja Reichgardt