Ab nächstem Jahr soll im Preußenpark vieles anders werden.

Der Streetfood-Markt im Preußenpark soll weiterhin bestehen bleiben. Trotzdem wird sich die Thaiwiese, die mittlerweile zu den Anziehungspunkten im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gehört, verändern. Das neue Konzept für einen legalisierten Markt wurde nun von Ordnungsstadtrat Arne Herz (CDU) vorgestellt. Es sieht unter anderem die Verlegung der Verkaufsflächen an den Parkrand vor. Zudem sollen künftig hygienische und gewerblich-rechtliche Regeln eingehalten werden. Das bedeutet unter anderem, dass sämtliche Speisen ausreichend gekühlt werden müssen. Derzeit behelfen sich die meisten Verkäufer an warmen Tagen mit Kühlboxen. Das dürfte in der Zukunft nicht mehr ausreichen. Ab 2019 sollen die Streetfood-Verkäufer im Park außerdem Steuern zahlen. Auch ein offizieller Betreiber müsste her.

Illegaler Markt

Bisher waren diese Rahmenbedingungen nicht nötig. Auch ein Grund dafür, warum sich der Markt in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten kulinarischen Sehenswürdigkeiten in Berlin entwickelt hat. Begonnen hat alles bereits in den 90er-Jahren, als aus einer kleinen Gruppe deutsch-thailändischer Familien und Nachbarn schnell ein Markt wurde, an dem Verkäufer aus Thailand, Vietnam, Korea oder Japan Spezialitäten ihres Landes verkaufen. An warmen Tagen versammeln sich mehrere 100 Besucher im Preußenpark. Vielen Anwohnern ist das zu viel. Sie klagten vermehrt über Müll und Lärm, das fehlende „Grün“ auf der Grünfläche, Ratten, die, von den Essensresten im Park angelockt, auch in die Hinterhöfe der umliegenden Häuser gelangen. Die CDU-Fraktion forderte bereits im vergangenen Sommer klarere Regeln für den Verkauf auf der Thaiwiese. Auch ein mögliches Verbot war im Gespräch. Daraufhin regte sich Widerstand bei Besuchern des Marktes. Prompt wurde eine Online-Petition gegen die Schließung eingerichtet, die bislang rund 16.000 Menschen unterzeichnet haben.

Attraktion erhalten

Die Initiatoren wollen verhindern, dass „eine wahre Attraktion“ aus ihrem Bezirk verschwindet. Eine Schließung ist laut CDU-Ordnungsstadtrat Arne Herz aber nicht mehr vorgesehen. Vielmehr solle der Markt endlich „rechtlich auf sichere Füße gestellt werden“. Nach den Sommerferien soll das neue Konzept mit konkreten Maßnahmen ausgearbeitet und von den Anwohnern mitgestaltet werden. Die zeigen sich bislang nicht begeistert von der Idee, die Thaiwiese zu erhalten. Sie fordern, einen neuen Standort für den Streetfood-Markt zu finden; vorgeschlagen wurden das Tempelhofer Feld sowie der Treptower Park. Für die asiatischen Verkäufer und alle Besucher wäre das hingegen ein großer Verlust für ihren Kiez.

Im Herbst, nach einigen Bürgerdialogen, soll dann eine entsprechende Entscheidung fallen. „Dann wollen wir es umsetzen für das nächste Jahr“, erklärt Herz die Pläne für die kommenden Wochen. Bis dahin läuft es im Preußenpark wie gewohnt weiter.

Datum: 11. Juli 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Gerhard Leber