Denkmäler: Kirchen bekommen Hilfe.

Einen Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 50.000 Euro für die Instandsetzung von drei Glasmalereifenstern in der Chorapsis der Gethsemanekirche überbrachte Astrid Wokalek vom DSD-Ortskuratorium Berlin am 16. Juli nach dem 12-Uhr-Gottesdienst. Mit dabei war Marcus Grühn von der Beck’schen Stiftung, die die Förderung ermöglicht hat. Die Denkmalschutzstiftung unterstützte die Gemeinde bereits vor drei Jahren bei der Restaurierung der Außenfassade mit 50.000 Euro.

Sichtbarer Turm

Die Gethsemanekirche liegt in der Nähe des Kreuzungspunktes des U- und S-Bahnhofs Schönhauser Allee. Durch ihre diagonale Ausrichtung auf dem Grundstück bildet ihr weithin sichtbarer Turm den Endpunkt der Sichtachsen sowohl von der Stargarder Straße wie von der der Greifenhagener Straße aus. Gebaut wurde der Mauerwerksbau mit Klinkerfassade zwischen 1891 und 1893 nach Plänen des Königlichen Baurats August Orth. Finanziell unterstützt wurde die Gemeinde dabei vom Berliner Kirchbauverein.

Die politischen Ereignisse im Herbst 1989 machten die Gethsemanekirche über die Grenzen Berlins und Deutschlands hinaus zu einem Symbol für die friedliche Revolution in der DDR. Hier wurden Mahnwachen, Demonstrationen rund um die Kirche und der Gottesdienst zur Eröffnung der ersten freigewählten Volkskammer abgehalten.

Große Fehlstellungen

Die bauzeitlichen Farbverglasungen des Chors wurden 1893 vom Königlichen Institut für Glasmalerei in Berlin-Charlottenburg nach einem Entwurf von Franz Heynacher gefertigt. Von den ursprünglich fünf Glasmalereifenstern sind drei erhalten, der Evangelist Matthäus, das Christusfenster und der Evangelist Markus. Dennoch weisen auch diese Fenster in wesentlichen Motivbereichen große Fehlstellen aufgrund der Kriegseinwirkung auf, so bei den Kopfdarstellungen, die nach 1945 teilweise mit Flickstücken aus anderen Farbverglasungen und sonstigen Füllgläsern geschlossen wurden und die Ablesung des ikonografischen Programms erschwerten. Die jeweils dreibahnigen und vierzeiligen Fenster sind 4,14 Meter mal 2,12 Meter groß. Jetzt werden sie wiederhergestellt.

 

 

Ideales Medium

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Arbeiten an der Steinmeier-Orgel der Corpus-Christi-Kirche in der Conrad-Blenkle-Straße 64. Die Orgel in der Berliner Corpus-Christi-Kirche ist ein ideales Medium, um die Klanggestalt des 20. Jahrhunderts zu dokumentieren. Die Steinmeyer-Orgel Opus 1400 stammt aus dem Jahr 1925. Die Register wurden 1943 durch das Waldhorn und die Bombarde vollendet, sodass die spätromantische Orgel 70 Register zählt. Die Disposition entwarf der damalige Passauer Domorganist Otto Dunkelberg. Sie verwirklicht konsequent die Ideen der elsässischen Orgelreform, steht jedoch zugleich in einer interessanten Wechselbeziehung zum amerikanischen Orgelbau des 20. Jahrhunderts. Die Kirche wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet und 1907/1908 um die Pfarrhäuser erweitert. 1920 wurde das Gotteshaus vollendet, nachdem es zuvor noch von einem Brand geschädigt worden war.

red, Bild: Joachim Liebe