Mit großem Aufwand wurde ein alter Grenzturm der DDR nach Berlin gebracht.

Wenn es nach Dietmar Arnold geht, steht am Nordbahnhof bald wieder ein Beobachtungsturm der DDR-Grenztruppen. Doch keine Angst: Der Chef des Vereins Berliner Unterwelten will das verhasste Grenzregime nicht wieder einführen, sondern lediglich daran erinnern, dass die Berliner in einer einst geteilten Stadt leben. „Das Areal, auf dem der Turm einst gestanden hat, ist aber inzwischen in privatem Besitz“, weiß Arnold. Deswegen werde es wohl noch eine Weile dauern, ehe seine Idee verwirklicht werden kann.

Sieben Teile

Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung wurde aber jetzt schon getan. Denn die Berliner Unterwelten und die Stiftung Berliner Mauer sicherten sich einen Original-Beobachtungsturm BT 6 wie er auch am Nordbahnhof gestanden hat. Nur, dass das Exemplar, das jetzt nach Berlin geholt wurde, auf dem früheren Truppenübungsplatz der Nationalen Volksarmee (NVA) in Nitzow/Havelberg stand. „Der Turm ist noch im Originalzustand erhalten, sogar der Suchscheinwerfer funktioniert noch“, freut sich Dietmar Arnold. Vor gut einer Woche wurde der in sieben Teile zerlegte Turm auf vier Schwertransportern in Berlin angeliefert und auf dem Lapidarium der Gedenkstätte Berliner Mauer gelagert. „Die Sicherung des Turms“, so Arnold, „haben wir unserem Vereinsmitglied Dirk Mundry zu verdanken.“ Der hatte in Havelberg seinen Wehrdienst absolviert und auf diese Weise davon erfahren, dass der Turm abgerissen werden sollte. Er aber wollte den Turm retten und nahm Kontakt mit den zuständigen Stellen bei der Bundeswehr auf.

Großer Wert

„Es erweist sich als großes Glück, dass wir mit unserem Lapidarium die Möglichkeit haben, große, originale Elemente der Berliner Mauer aufzunehmen und so vor der Zerstörung zu retten“, erklärte Professor Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer. „Der Turm ist für uns wichtig, weil hier in der Bernauer Straße in den 1970er Jahren ein solcher Turm gestanden hat und es sich dabei um eines der charakteristischsten Symbole der gesamten Berliner Mauer handelt.“ Deshalb, so Klausmeier, habe der Turm großen dokumentarischen und wissenschaftlichen Wert. Das Lapidarium der Gedenkstätte in der Gartenstraße ist gewöhnlich nur Fachpublikum zugänglich. Dort sind eine Vielzahl baulicher Objekte der unterschiedlichen Grenzelemente gelagert – von Fahrzeugsperren bis hin zu Hohlblocksteinen, mit denen während der Grenzschließung Häuserfassaden an der Bernauer Straße zugemauert wurden.

Manfred Wolf, Bild: Stiftung Berliner Mauer / Margaret Nissen