Anrainer wollen Einkaufsstraße wieder lebenswerter gestalten.
Der Kurfürstendamm ist schon lange nicht mehr das, was er einst war. Aus der einst ausgewogenen Mischung aus Geschäften, Hochkultur und Gastronomie ist heute nicht mehr viel übrig geblieben. Stattdessen säumen Läden internationaler Modemarken den großen Boulevard. Die Initiative „Business Improvement District Ku’damm Tauentzien“, kurz BID, hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Einkaufsstraßen und die gesamte City West attraktiver zu gestalten. „Der 1,2 Kilometer lange Abschnitt zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße soll für Kunden, Besucher und Bewohner wieder attraktiver werden“, erklärte ein Sprecher der BID vor einer Pressekonferenz, bei der die Maßnahmen vorgestellt wurden, mit denen Einzelhandel, Dienstleistungen und Gewerbe in diesem Gebiet noch mehr gestärkt werden sollen.
Konzept beschlossen
Zu diesen Maßnahmen, die die beiden Straßen wieder zum beliebten Ziel – nicht für Touristen – machen sollen, ist die Aufwertung des Mittelstreifens, der durch saisonale wechselnde Pflanzung und eine optimierte Grünflächenpflege verschönert werden soll. Außerdem soll das öffentliche Wlan-Netz auf dem Boulevard ausgebaut werden. „Die Einrichtung eines Public Wlan ist in einem durch internationale Touristen geprägten Areal unablässig und erhöht die Verweildauer der Besucher“, so die Standortgemeinschaft.
Reinigung verstärken
Um dem Anspruch eines internationalen Boulevards gerecht zu werden, soll zudem eine umfangreiche Straßen- und Gehwegsanierung durchgeführt werden. Verbesserungspotenzial sehen die Anrainer auch bei der Reinigung der Straßen und Gehwege. Seit 2013 engagieren sie sich bereits dafür in einem gemeinsamen Projekt mit der Berliner Stadtreinigung (BSR). Unter dem Motto „We kehr for you – den ganzen Tag“ ist die BSR in diesem Rahmen bereits zwischen 6 Uhr und 22 Uhr im Quartier mit ihren Mitarbeitern und entsprechend benötigtem Equipment im Einsatz.
Mehr Orientierung
City Guides sollen das Gebiet, damit ist der Abschnitt vom Wittenbergplatz bis zur Uhlandstraße gemeint, ebenfalls freundlicher gestalten und Besuchern bei Fragen zur Seite stehen. Das Einkaufen soll künftig zum stressfreien Erlebnis werden. Derzeit sorgen vor allem an den Wochenenden Käufer- und Touristenmassen dafür, dass viele Berliner den Boulevard meiden. Mit Aktionen wie diesen soll aus der Einkaufsstraße bald wieder ein Quartier werden, das es locker mit Standorten wie Oxford Street oder dem Champs-Élysées aufnehmen kann. Auf dem Breitscheidplatz wird ab dem 28. Oktober außerdem ein Tiny House stehen – diese Mikrohäuser auf Rädern zeigen normalerweise, wie Leben auf kleinstem Raum funktionieren kann. Für den BID Ku’damm Tauentzien wurde dieses Prinzip adaptiert, um auf das Projekt aufmerksam zu machen: „Das Tiny House ist eine Art Infomobil, das Interessierte ansteuern können, um ihre Anregungen und Meinungen zum Standort vorzubringen“, so BID-Geschäftsführer Gerd-Peter Huber. „Am Ku’damm sollen sich alle wohlfühlen – wir wollen eine Willkommenskultur schaffen. Deshalb laden wir Besucher, Touristen, Stakeholder und Arbeitende zu einem aktiven Diskurs über die Zukunft des Boulevards ein.“ Das Tiny House soll für 30 Tage auf folgenden Plätzen innerhalb des BIDs stehen: Breitscheidplatz, Wittenbergplatz, Joachimsthaler Platz.
Hinter der BID steht die Arbeitsgemeinschaft City (kurz AG City), ein Zusammenschluss von rund 500 Gewerbetreibenden aus der City West. Wer mehr über Vorhaben und Ideen der Initiative erfahren möchte, findet sämtliche Informationen im Internet.
Datum: 12. Oktober 2019, Text. Katja Reichgardt, Bild: iStock Editorial/Getty Images Plus/VvoeVale