Drei Projekte wurden jetzt vorgestellt.

Berlin braucht in den kommenden Jahren rund 75.000 zusätzliche Schulplätze. Grund sind die stark steigenden Schülerzahlen durch den wachsenden Zuzug nach Berlin sowie die große Zahl von Flüchtlingen. Bildungssenatorin Scheeres will deshalb den Bau von neuen Schulen und Sporthallen beschleunigen – hatte es bisher durchschnittlich acht bis neun Jahre gedauert, bis ein Neubau fertiggestellt ist, soll es jetzt nur noch vier bis fünf Jahre dauern. Was passiert in Spandau? Und wie weit ist die Sanierung? Drei Schulen wurden jetzt vorgestellt.

Neue Turnhalle

Fürs Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (Galenstraße 40 und Carl-Schurz-Straße 59) wurden bereits im letzten Jahr 11,6 Millionen Euro für die Erweiterung und für den Umbau der Schulanlage und den Neubau der Sporthalle bewilligt. Bis zum ersten Quartal 2017 soll entlang der Galenstraße ein modularer Schulerweiterungsbau (MEB) entstehen. Kosten: rund fünf Millionen Euro. Eine neue Turnhalle wird auf dem Gelände der ehemaligen Reiterstaffel gebaut. 2017 wird eine Machbarkeitsstudie für die schulische Nutzung der Gebäude.

Modularer Erweiterungsbau

Die Heinrich-Böll-Oberschule (Am Forstacker 9/11) nutzt als Schulgebäude die Ersatzbauten für das wegen Asbest geschlossene ehemalige Bildungszentrum. Der Asbestbau der ehemaligen Carl-Diem-Oberschule wurde in der Zwischenzeit abgerissen. 24,5 Millionen Euro wurden im letzten Sommer für den Ersatzbau genehmigt. Auch die Wolfgang-Borchert-Schule hat zwei Standorte: Borchertweg 2 und Blumenstraße 13. Im Juni 2015 wurden für die Erweiterung und für den Umbau 7,4 Millionen Euro bewilligt. In einem ersten Schritt soll bis zum vierten Quartal 2016 ein modularer Schulerweiterungsbau entlang des Falkenseer Damms entstehen. Die Kosten betragen 3,2 Millionen Euro.

Soweit so gut, aber in welchem Zustand sind die anderen Spandauer Schulen? „In unserem Bezirk gibt es keine maroden Schulen wie in Marzahn-Hellersdorf oder Steglitz-Zehlendorf. Solche horrenden Probleme haben wir nicht“, erklärt Thorsten Hartje, Erster Vorsitzender vom Bezirkselternausschuss Spandau. „Das Management des Bezirksamts ist gut, aber der Senat ist aufgefordert, endlich Geld für die Sanierung der Sanitäranlagen, der Außenanlagen und vor allem der undichten Dächer in die Hand zu nehmen.“

Teure Schäden

Hartje kommt aus der Baubranche und weiß um die Folgekosten, wenn etwas zu lange nicht repariert wird. „Das Problem ist nicht ein defektes Dach – wenn es sofort repariert wird. Aber wenn man zwei Jahre lang wartet, bis das Geld zur Verfügung steht, hat das eingedrungene Wasser große und teure Schäden angerichtet. Die Folgekosten für solche Beispiele sind immens.“ Eine Toilette hier, ein Waschbecken da, bringen nichts, sagt er. Die Liste der Sanierungsfälle müsse jetzt Schule für Schule abgearbeitet werden. Am 30. Juni fand in der Senatsverwaltung eine gemeinsame Sitzung mit den Stadträten aller Bezirke aus den Ressorts Bauen, Immobilienmanagement und Bildung statt. Insgesamt wurde jetzt ein Schulsanierungsbedarf von 4,9 Milliarden Euro inklusive der Beruflichen Schulen gemeldet.

Anke Walter, Bild: X BA Spandau/Haverland-Hirsch