Schadensbilanz für Sturmtief steht noch am Anfang
Während die Bilanz für den letzten Sturm „Xavier“ noch aussteht, hat bereits der nächste erhebliche Schäden angerichtet. Rund 500 Einsätze hatte die Feuerwehr am Sonntag bis zum Mittag durch Sturm Herwart, der mit Böen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde über das gesamte Stadtgebiet fegte. Auch einzelne Verletzte gibt es zu beklagen. Erst nachmittags konnte sie den Ausnahmezustand beenden.
Charlottenburg & Wilmersdorf
Auch in Charlottenburg und Wilmersdorf richteten die bis zu 137 Kilometer pro Stunde schnellen Böen große Schäden an. „Der Schaden am Baumbestand in den öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen war anfangs kaum überschaubar“, teilt das Bezirksamt mit. „Derzeit kann auch noch keine genaue Schadensbilanz hinsichtlich der Folgeschäden im öffentlichen Straßenland gegeben werden. Es handelt sich um zum Teil herausgerissene Borde, zerstörte Lampen und Straßenschilder, Gehwege und kaputte Absperrgitter.“
Die Beseitigung der Sturmschäden werde noch einige Wochen in Anspruch nehmen.
Tempelhof & Schöneberg
Auf dem Gebiet des Bezirks Tempelhof-Schöneberg hat eine S-Bahn einen umgestürzten Baum gerammt. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand. Ähnliche Fälle gab es in Kaulsdorf und Strausberg. Zwar sind auch hier erneut erhebliche Schäden entstanden. Menschen kamen jedoch nicht zu Schaden. Generell habe der Sturm erneut erhebliche Schäden in Berlin angerichtet, so ein Sprecher der Feuerwehr. Vor allem habe es große Bäume und Hausdächer getroffen, wie am Tempelhofer Ufer in Tiergarten, wo ein Jogger durch ein umstürzendes Baugerüst verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ein weiteres Gerüst stürzte in Friedrichshain um.
Der Öffentliche Nahverkehr war dieses Mal vor allem im Bereich der S-Bahn und Teilen der U-Bahn beeinträchtigt. Trams und Busse konnten weiter fahren. Schlecht sah es für den Fernverkehr der Bahn aus, der noch lange nach Abflauen der Böen wegen Räumungsarbeiten beeinträchtigt war.
Auch wenn es Berlin dieses Mal weniger stark erwischt hat, als beispielsweise den Norden des Landes, sind die Auswirkungen dennoch erheblich gewesen, so die Feuerwehr. Zeitweise seien inklusive Freiwilliger Feuerwehr mehr als 1000 Kräfte im Einsatz gewesen. Zusätzlich habe das THW Unterstützung geleistet. Ein Sprecher stellt im Gespräch mit dem Abendblatt fest, dass es in diesem Jahr zu einer ungewöhnlich hohen Zahl an wetterbedingten Ausnahmezuständen gekommen sei. Wie hoch die Schäden in den Bezirken sind, muss noch ermittelt werden. Das kann eine Weile dauern: Auch jetzt steht vielerorts noch die Abschlussbilanz für den letzten Sturm „Xavier“ aus. Rund 46.000 Bäume waren nach Angaben des Senats bereits durch ihn umgestürzt oder stark geschädigt worden. 10.000 Park- und Straßenbäume wurden geschädigt. In den Bezirken liefen die Aufräumarbeiten noch, als „Herwart“ über Berlin wehte.
Die Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther: „Noch immer ist das Betreten der Park- und Grünanlagen und des Waldes gefährlich, weil abgebrochene Äste aus den Baumkronen herunterfallen können. In Absprache mit dem Finanzsenator erhalten die Bezirke 1,2 Millionen Euro als Sofortmaßnahme, damit die umgestürzten Bäume auf den Straßen, Parks und Friedhöfen möglichst schnell beseitigt werden können.“
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