Mengerzeile: Abriss des Atelierhauses abgewendet / neues Konzept in Arbeit.

Für Anfang Mai hatten die Künstler des Atelierhauses Mengerzeile zu einer letzten Ausstellung geladen. Der Abriss des Gebäudekomplexes stand kurz bevor. Der Grund: Ein privater Investor will dort Wohnungen errichten. Seit gut vier Jahren kämpfen die Bewohner gegen ihren Rauswurf. Nun atmen die insgesamt 38 Kreativschaffenden auf: Der Eigentümer der FA Argos Real Estate GmbH, Christoph Höhne, hat sich bereit erklärt, das Gebäude weiter für den Kunstbetrieb nutzbar zu halten. Im Gegenzug erklärten sich die Künstler mit Sanierungsarbeiten am Gebäude einverstanden. So heißt es in übereinstimmenden Medienberichten. Zwar dürfen demnmach die Arbeitsräume behalten werden, ein nicht benötigter Anbau ist jedoch zum Abriss freigegeben, um Platz für Wohnungen zu schaffen, über die das Projekt dann querfinanziert werden soll. Das Dachgeschoss wird zukünftig vom sogenannten Kreativgewerbe genutzt.

Jahrelang verhandelt

Angefangen hatte der Kampf um die Zukunft der 40 Künstlerateliers im 20. Jahr des Bestehens des Künstlervereins. Nach dem Tod der Alteigentümerin wollten die Erben das Haus verkaufen und hatten den Künstlern gekündigt. Eva Noack und Ilona Ossenbreit vom Vorstand des Künstlervereins Kontakt wandten sich an Bezirksbürgermeister Oliver Igel und an Tim Renner (beide SPD), seinerzeit Kulturbeauftragter des Senats. Doch jahrelang brachten die Verhandlungen kein Ergebnis. Kurz vor dem nunmehrigen Durchbruch hatten Ottenbreit und Noack wissen lassen, das Haus selbst kaufen zu wollen, berichtet das „Neue Deutschland“. Zum Tragen kommen sollten dabei die Landesbürgschaften.

Am 1. Juli 1993 zogen 31 internationale Künstlerinnen und Künstler in das 1908 errichtete Fabrikgebäude der Mengerzeile an der Bezirksgrenze zu Neukölln. Um die eigenen Interessen vor der Öffentlichkeit optimal vertreten zu können, gründete die Künstlergruppe noch im gleichen Jahr den Verein „Mengerzeile e .V.“, der bei Aufbau und Instandsetzungsarbeiten finanzielle Hilfestellung vom Bezirksamt Treptow sowie anfangs Unterstützung der damaligen Hausverwaltung GSE erhielt., heißt es in der Chronik des Atelierhauses. Ziel des Vereins sei neben dem Erhalt bezahlbarer Ateliers die Förderung von Kunst und kultureller Infrastruktur kommunal sowie landesweit und der nationale und internationale Künstleraustausch.

Red., Bild: Atelierhaus Mengerzeile