Nahariya-Siedlung wieder auf der Agenda.
Die Nahariya-Siedlung bereitet den Verantwortlichen im Bezirk schon seit Jahren Kopfschmerzen. Die Situation in der Hochhaussiedlung verschlechtert sich zusehends. Nun gibt es aus der Politik erneut Bestrebungen, diese Entwicklung zu bremsen und ein Quartiersmanagement zu installieren.
Gentrifizierungs-Folgen
Auf dem Papier ist die Siedlung in Lichtenrade weniger problematisch als andere schwierige Gebiete. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 12 Prozent, die Kinderarmut betrifft 60 Prozent der Kinder – es gibt Bezirke, in denen diese Zahlen deutlich schlimmer aussehen. Was das Quartier aber besonders macht, findet sich nicht allein in nackten Daten. Der Bezirk sieht es laut einer Studie des Instituts für Stadtforschung (IfS) als Gebiet mit sehr schwieriger Wohnklientel.
Die Leerstände der Nachwendezeit sind längst aufgefüllt, in jüngerer Vergangenheit nicht zuletzt mit Menschen, die sich die Innenstadtquartiere nicht mehr leisten können. Darüber hinaus wurden Asylbewerberfamilien und Obdachlose dort untergebracht. In der Folge gibt es nicht nur, aber besonders bei den Kindern mit Migrationshintergrund (48 Prozent) enorme Sprachprobleme. Die Kriminalitätsrate im Quartier liegt deutlich unter dem Stadt-Durchschnitt. Ein Problem sind jedoch öffentlicher Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie Beschaffungskriminalität.
Alarmierende Daten
Diese Daten sieht unter anderem die CDU des Bezirks als so alarmierend an, dass sie im Ausschuss für Stadtentwicklung einen erneuten Versuch des Bezirks ins Spiel bringt, ein Quartiersmanagement zu installieren. Bereits 2015 gehörte das Gebiet um die Nahariyastraße zu den „TOP 5-Gebieten“ mit einer negativen Entwicklung hin zu einem Planungsraum mit „besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“, schreibt sie in ihrem Antrag. Jedoch gehe sie davon aus, dass sich die Lage weiter verschlechtert hat, weshalb es jetzt Zeit sei, zu handeln. Unterstützung bekommt die Union von den Grünen des Bezirks, die sich dem Antrag angeschlossen haben.
Andere schlechter dran
Die Unterstützung des Bezirks dürfte dem Antrag eigentlich sicher sein, schließlich hat dieser bereits im Jahr 2013 das Gebiet für das Programm Soziale Stadt vorgeschlagen, aus dem die nötigen finanziellen Mittel für ein Quartiersmanagement kommen würden. Erfolg hatte der Bezirk damit aber nicht – aus einem für viele Menschen kaum nachvollziehbaren Grund: Zwar sei der Abwärtstrend offensichtlich, doch waren andere Gebiete schlechter dran. Was so viel heißt wie: Der Siedlung geht es noch nicht schlecht genug.
Text & Bilder Oliver Schlappat