Landesgemeinschaft Naturschutz spricht sich gegen Bebauung aus.
Der Streit um die Zukunft der Cornelsenwiese geht weiter. Das Planungsbüro Becker und Kries möchte neue Wohnungen auf dem Areal bauen. Anwohner und ein Teil der Bezirksverordneten sind gegen eine Bebauung. Die schien Mitte Mai tatsächlich vom Tisch zu sein, nachdem in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein Antrag aus dem Bauausschuss mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde. Doch rund eine Woche später kam die Kehrtwende. Denn laut Grünen-Baustadtrat Oliver Schruoffeneger würde der Antrag keineswegs bedeuten, dass das Planungsverfahren eingestellt werden muss. Vielmehr seien alle Beteiligten nun angehalten, die Pläne für eine Bebauung weiterzuführen. Auch Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) machte sich für den Wohnungsbau auf der Grünfläche stark, die angesichts der Wohnraumknappheit dringend notwendig sei. Entscheidend sei letztlich die finale Abstimmung in der BVV über den Bebauungsplan, die voraussichtlich im Herbst erfolgen wird.
Veto der Naturschützer
Gegen eine Bebauung spricht sich nun die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz aus, die zu den Plänen ein Kurzgutachten erstellt hat. In diesem empfehlen sie, auf das Projekt zu verzichten und die Wiese in öffentliches Eigentum zu überführen. Die Linksfraktion unterstützt die Gegner des Bebauungsvorhabens und teilt „die Schlussfolgerung, dass der – von der BVV mehrheitlich bereits abgelehnte – Bebauungsplan dem erfolgreichen Bürgerbegehren von 2016 zum Erhalt von Grünflächen im Bezirk mit mehr als 16.000 Unterstützern widerspricht und juristisch anfechtbar sein wird“.
Stadtgrün erhalten
Außerdem erklärt der Fraktionsvorsitzende Niklas Schenker: „Der Bezirk sollte die Cornelsenwiese erwerben und zu einer öffentlichen Grünflache entwickeln. Stadt ist mehr als wohnen: die Hitzewelle zeigt, wie wichtig kieznahes Stadtgrün und Kaltluftschneisen sind. Bevor weiter Baurecht suggeriert wird, sollten Stadtrat Schruoffeneger und Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann das Votum der BVV akzeptieren und das B-Planverfahren in dieser Form einstellen.“ Wie sie in ihrem Antrag in der BVV bereits gefordert hätten, würden sie die Cornelsenwiese gerne erhalten und zu einer öffentlichen Grünfläche entwickeln. Auf den restlichen Flächen sollten zudem Wohnungen mit hohem Sozialwohnungsanteil gebaut werden.
Laut dem Immobilienunternehmen Becker und Kries sollen 33 der 100 Wohnungen als Sozialwohnungen gebaut werden. Insgesamt fünf neue Wohnhäuser sollen zwischen den Gebäuden an der Dillenburger-, Sodener und Wiesbadener Straße entstehen.
Datum: 13. Juli 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images/Raimund Müller