Nikolaiviertel Deutschland, Berlin, 06.09.2019, Blick von der Mühlendammbrücke über die Spree: links: Marstall, rechts Nikolaiviertel, Mitte: Berliner Dom, Ausflugsschiff, *** Nikolaiviertel Germany Berlin 06 09 2019 View from the Mühlendamm bridge over the Spree left Marstall right Nikolaiviertel Mitte Berliner Dom Excursion boat

Interessengemeinschaft hofft auf neuen U-Bahn-Namen.

Das Nikolaiviertel soll stärker in das Bewusstsein der Berliner und Berlin-Besucher gerückt werden. Die Interessensgemeinschaft Nikolaiviertel (IG) hat dafür auch schon einige Ideen. So fordert sie nun in einem Offenen Brief an den Senat, die Fraktionen des Abgeordnetenhauses sowie die Bezirksverordnetenversammlung, den neuen U-Bahnhof der künftigen Linie U5 „Rotes Rathaus-Nikolaiviertel“ zu benennen.

Auch andere touristische Standorte in Berlin hätten durch eine Namenserweiterung erfolgreich von der Lenkung touristischer Ströme profitiert, heißt es weiter in dem Schreiben. Als Beispiel werden „Checkpoint Charlie“ oder die „Gärten der Welt“ genannt. „Im letzten Jahr besuchten mehr als 13,5 Millionen Gäste unsere Stadt – so viele wie nie zuvor“, erklärt Annett Greiner-Bäuerle vom geschäftsführenden Vorstand der 2016 gegründeten IG Nikolaiviertel. „Für viele gehört das Nikolaiviertel zum klassischen touristischen Repertoire dazu. Es zieht vor allem die an, die den Bezug zum räumlichen und historischen Ursprung Berlins suchen. Mit der Erweiterung des U-Bahn-Namens würde diese touristische Dachmarke zusätzlich gestärkt werden.“

Sichtbares Zeichen

Die Berliner Verkehrsbetriebe sollten nicht allein und anhand innerbetrieblicher Richtlinien entscheiden. Immerhin sei es „eine einmalige Chance, ein im Alltag sichtbares Zeichen für die Überwindung der Teilung und unserer gemeinsamen Geschichte zu setzen“, so Greiner-Bäuerle. Seit einigen Monaten steht das Nikolaiviertel unter Denkmalschutz. Ob und inwiefern sich diese Ausweisung auf die Besucherzahlen auswirkt, darüber kann der Senat noch keine Angaben machen. Das denkmalgeschützte Viertel soll ohnehin im Rahmen eines Programms, das Mitte als touristische Marke etablieren möchte, verstärkt in den Fokus gerückt werden. Unter der Dachmarke „Berliner Mitte“ sollen unter anderem Wirtschafts- und Kulturakteure vernetzt sowie ein Regionalmarketing etabliert werden.

Mehr Werbung

Mit federführend ist bei diesem Vorhaben die IG Nikolaiviertel, die unter anderem mit Imagefilmen für den historischen Teil von Mitte wirbt. „Die Berlin Tourismus und Kongress GmbH (BTK) kommuniziert und vermarktet das Nikolaiviertel über diverse Kanäle im Rahmen des Tourismusmarketings (Publikationen, Pressematerialien, Website). Außerdem werden die Veranstaltungen der Nikolaikirche und des Ephraim Palais regelmäßig in die Veranstaltungsdatenbank eingepflegt“, so die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Sobald die Baustelle am Roten Rathaus komplett verschwunden ist, sollen laut Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) auch sogenannte Alex-Guides unterwegs sein, die Berlin-Besucher auf die umliegenden Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen und darüber informieren sollen. Der „Alex-Manager“ wiederum, der die Interessen der Anrainer am Platz bündeln soll, ist bereits im Einsatz.

Datum: 12. April 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images / Rolf Zöllner