Radeln in Berlin
Mehr Platz für Radfahrer gibt es jetzt auch auf der Karl-Marx-Allee. Bild: IMAGO/imagebroker

Berlin will in den kommenden Jahren fahrradfreundlicher werden. Dafür sollen vor allem die Schnellradwege sorgen.

Pop-up-Radwege, mit Pollern geschützte Radstreifen und eine autofreie Friedrichstraße: In Berlin ist in den vergangenen Jahren einiges passiert, was das Radeln in der Hauptstadt entspannter und sicherer macht. Als Fahrradstadt würden Berlin aber wohl die wenigsten bezeichnen. Das soll sich bald ändern, wenn es nach dem Senat geht. Der erklärte bereits im vergangenen Jahr, Berlin „zur Fahrradstadt auf einem bundesweit bisher einzigartigen Qualitätsniveau“ machen zu wollen. Bis zum Jahr 2030 soll sich die Stadt in ein Paradies für Radler verwandeln.

Schnell durch Berlin

Nicht zuletzt die geplanten Radschnelltrassen sollen Radfahrern vielerorts Vorfahrt gewähren: Mindestens 100 Kilometer Schnellverbindungen bis 2030 – das ist das Ziel für Berlin. Auf diesen Wegen können Radfahrer zukünftig zügig und umweltfreundlich große Distanzen zurücklegen.

Die Machbarkeitsstudien für die zehn Routen sind bereits abgeschlossen. Die wohl längste Trasse soll Radfahrer von Spandau durch die Stadtmitte bis nach Marzahn-Hellersdorf leiten.

Breitere Radwege

Damit ist es aber nicht getan. Die vorhandenen Radwege sollen demnach allesamt verbreitert werden (auf 2,50 Meter) und neue Strecken hinzukommen. Für die Schnellverbindungen sind drei Meter breite Radwege vorgesehen. Viele der 2020 entstandenen Pop-up-Radwege wurden verstetigt. Und auch das System der bisher sieben Radfernwege und des Mauerwegs als Rad- und Wanderweg gehört zur Radinfrastruktur in Berlin.

Die soll sich in Zukunft auf knapp 3.000 Kilometern Gesamtlänge ausweiten – doppelt so viel wie bislang geplant. Die Kosten für das Vorhaben werden voraussichtlich im dreistelligen Millionenbereich liegen. Zur Infrastruktur gehören außerdem mehr Park- und Abstellflächen für Räder. An einigen Bahnhöfen, wie am U-Bahnhof Haselhorst, am S-Bahnhof Mahlsdorf, am S-Bahnhof Landsberger Allee und am S-Bahnhof Schöneweide sollen deshalb bald Fahrradparkhäuser entstehen.

Zahlen geben Aufschluss

Wie viele Radler auf den Straßen Berlins unterwegs sind, zeigen die Zahlen der 19 automatischen Zählstellen. Die erfassen die vorbeifahrenden Radfahrer mittels einer Induktionstechnik in der Deckschicht von Straßen und Radwegen.

Da sie kontinuierlich zählen, können unterschiedliche Jahre, Monate oder Tageszeiten miteinander verglichen werden. Am meisten los ist übrigens an der Jannowitzbrücke, an der Berliner Straße in Pankow sowie an der Yorckstraße. Die Zahlen der Zählstellen haben den Planern in den vergangenen Jahren auch Aufschluss darüber gegeben, wo Schnellradwege sinnvoll wären.

Ob Berlin in acht Jahren wirklich eine Radinfrastruktur wie in Amsterdam oder Kopenhagen aufweisen kann, wird sich zeigen. Fest steht jedoch, dass trotz eines geringen Rückgangs im vergangenen Jahr immer mehr Radfahrer auf Berlins Straßen unterwegs sind: 2020 waren es rund 22 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Tendenz weiter steigend.

Text: kr