Fachkräftemangel ist Hauptgrund für akuten Betreuungsmangel.

Für viele angehende Eltern beginnt die Suche nach einem Kita-Platz bereits während der Schwangerschaft. Und dennoch heißt es für viele vor allem warten. Denn seit Jahren mangelt es in Berlin an Kita-Plätzen. Alleine in Mitte fehlen bis 2021 2.600 Plätze. Das erklärte Stadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für die Linke) in der vergangenen Bezirksverordnetenversammlung (BVV). In diesem Jahr sind es noch 1.000 zusätzliche Betreuungsplätze, die benötigt werden. Alleine 200 Familien haben sich bereits an das Bezirksamt gewandt, in der Hoffnung, einen passenden Platz für ihre Kinder zu finden. Als Hauptgrund für die aktuelle Betreuungslage wird vor allem der Fachkräftemangel angeführt.

Kritische Situation

Zudem werden viele Kinder aus anderen Bezirken in Mitte betreut. Derzeit werden 4.000 der im Bezirk angebotenen 18.000 Plätze von Kindern aus anderen Bezirken besetzt. Das Bezirks- und Jugendamt Mitte will die Situation nun verbessern und sowohl mehr Betreuungsplätze schaffen als auch die Tagespflege ausbauen. Kita-Träger erhalten in diesem Jahr zudem finanzielle Fördermittel, um Kitas aus- oder neuzubauen. Insgesamt stehen in Berlin in den kommenden Jahren rund 200 Millionen Euro für den Kita-Ausbau zur Verfügung. Das zeigt die Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katrin Seidel. In Mitte sind zudem zwölf Kitas in modularer Bauweise in Planung oder bereits gebaut. Dadurch werden insgesamt 118 neue Plätze geschaffen.

Viele Pläne

Auch von Seiten der Senatsverwaltung wird aber die zentrale Rolle der Personalverstärkung in den Fokus gerückt. „Als besonders wirksames Instrument erweist sich in diesem Kontext die berufsbegleitende Teilzeitausbildung, die auch berufs- und lebenserfahrenen Menschen durch ein Gehalt für die Teilzeittätigkeit den Quereinstiegsweg in den Erzieherberuf erleichtert.“ Unter anderem soll das vom Senat initiierte Projekt „Pro Quereinstieg“ die Eingliederung in den Beruf vereinfachen.

Mögliche Übergangslösung

Eine Zwischenlösung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sieht zudem berlinweit eine „temporäre Überbelegung“ von Kita-Gruppen vor. Für eine gewisse Dauer werden die Gruppen also um ein Kind vergrößert, auch im Krippenbereich. Dieser Vorschlag stößt allerdings bei den Eltern auf Kritik, die ihr Kind bereits in einer Betreuungsstätte unterbringen konnten und sich angesichts der bevorstehenden Überbelegung um die Qualität der Kita sorgen. Am 26. Mai will die Initiative „Kita Krise“ unter dem Motto „Kitaplätze schaffen und Erzieher unterstützen – jetzt!“ in Mitte auf die Straße gehen. Vom Bahnhof Friedrichstraße ziehen Eltern, Erzieher und Kinder ab 10 Uhr zum Brandenburger Tor.

Demo verlegt

Ursprünglich wollten die Initiatoren am 27. Mai für ihr Anliegen demonstrieren. Wegen der geplanten Großdemo der AfD am gleichen Tag sei eine friedliche Veranstaltung aber in Gefahr, so die Veranstalter. Mehr zur geplanten Demo zur Kita-Kise finden Interessierte online.

Datum: 24. Mai 2018, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Ralph Peters