Sanierung: Stadtrat Vogel fordert festes Budget.

Der Sanierungsbedarf an Berliner Schulen ist riesig. Das Wahlversprechen des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) klingt gut: Innerhalb der nächsten zehn Jahre will der Senat sämtliche Berliner Schulen auf Vordermann bringen. Kürzlich haben die Bezirke den Sanierungsbedarf ihrer Schulen an das Land weitergegeben. Dabei dürfte es Müller die Sprache verschlagen haben: Auf rund 4,9 Milliarden Euro kommen die Bezirksämter. Der Grund: Die Bezirke hatten auch die neuesten Standards bei Brandschutz, Energieeffizienz und Barrierefreiheit sowie den langfristigen Sanierungsbedarf berücksichtigt. Die größte Summe nannte Tempelhof-Schöneberg mit 557 Millionen Euro. Neukölln meldete 452 Millionen. Den geringsten Sanierungsbedarf sehen Treptow-Köpenick mit 285 und Marzahn-Hellersdorf mit 298 Millionen Euro.

Dramatische Lage

Säuberungsarbeiten größeren Stils stehen in Treptow-Köpenick demnächst unter anderem an der Merian-Schule an. Dort werden der Sportplatz und der Schulhof auf Vordermann gebracht, kündigt der zuständige Bezirksstadtrat Michael Vogel (CDU) an. An der Grundschule am Ginkobaum wird in Kürze ebenfalls der Sportplatz überholt. Bei der Friedrichshagener Grundschule hat das Bezirksamt das Hortgebäude im Visier. Wegen des Sanierungsstaus an der Müggelschlösschen-Schule hat das Bezirksamt deren Umzug in ein gegenüberliegendes, leer stehendes Gebäude empfohlen, sobald dieses saniert ist. Blickt man auf alle Berliner Schulstandorte, ist die Lage mancherorts dramatisch: Kürzlich zogen 1.000 Schüler durch Steglitz-Zehlendorf, um gegen die Zustände an ihren Schulen zu protestieren. Am Lilienthal-Gymnasium in Lichterfelde ist Berichten zufolge die Turnhalle teilweise einsturzgefährdet und der Haupteingang seit mehreren Wochen gesperrt.

Realistische Planung

Von solchen Extremen sei Treptow-Köpenick weit entfernt, sagt Vogel. „Wir haben keine grundsätzlich ,maroden Schulen‘, sondern je nach Einzelfall, mal sanierungsbedürftige Fenster, Sanitäranlagen, Sportanlagen, Turnhallen oder Elektroanlagen.“ Große Herausforderungen würden der Brandschutz und die Schaffung von Barrierefreiheit darstellen, „für die es leider kein Sonderprogramm im Land Berlin gibt“. „Die jetzt geplanten Änderungen geben uns hier die Möglichkeit, realistisch in den nächsten zehn Jahren mit den Notwendigkeiten durchzukommen“, so Vogel. Wichtig sei ein festes, übertragbares und zweckgebundenes Sanierungs- und Baubudget. Vogel: „Wir benötigen zur weiteren baulichen Unterhaltung einen auf 1,5 Prozent erhöhten Sockelbetrag, um die Schulgebäude dann auch solide erhalten zu können. Die aktuell vorgesehenen 1,3 Prozent sind ein längst überfälliger erster Schritt.“

Nils Michaelis, Bild: Getty Images/DisabilityImages