Offizieller Sitz der Bezirksverordnetenversammlung: das Rathaus Spandau. Archivbild: IMAGO/Schöning
Offizieller Sitz der Bezirksverordnetenversammlung: das Rathaus Spandau. Archivbild: IMAGO/Schöning

Bezirk plant Sanierung und neues Bürodienstgebäude.

Der Senat hat bei seiner Klausurtagung für die Sanierung des Spandauer Rathauses und den Neubau eines Bürodienstgebäudes in Spandau insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Dies ist Bestandteil des Sondervermögens Infrastruktur wachsende Stadt und Nachhaltigkeit (SIWANA). Der Vorschlag hierfür stammt von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD).

Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) sagte dazu: „Seit längerem hat Spandau auf den Sanierungsstau am Rathaus hingewiesen. Und der Personalzuwachs führt bereits jetzt dazu, dass große zusätzliche Büroflächen auf dem freien Markt angemietet werden müssen, und zwar bei stark steigenden Mieten. Ich freue mich sehr, dass der Senat auf Vorschlag des Finanzsenators diese Notwendigkeiten anerkennt. Dies ist ein wichtiges Signal für die Bezirksverwaltung Spandau.“

Vielerlei Bedarf

Der Sanierungsbedarf des Rathauses betrifft demnach die Ertüchtigung des Brandschutzes, die Sanierung von zwei Dritteln des Rathausdaches sowie die Herstellung der Barrierefreiheit des vierten Obergeschosses. Allein für den Brandschutz müssen von einem Investitionsbedarf von ungefähr fünf Millionen Euro ausgegangen werden, so das Bezirksamt. In einem ersten Schritt habe der Bezirk im laufenden Haushalt eine erste Vorsorge in Höhe von einer Million Euro vorgesehen.

Für zusätzliches Personal habe der Bezirk in mehreren Schritten bereits Flächen im sogenannten Carossa-Quartier angemietet, über weitere Flächen wird verhandelt. Außerdem soll wenn möglich das ehemalige Wohnhaus und seit längerem als Verwaltungsgebäude genutzte Hochhaus Klosterstraße abgegeben werden. Dort ist derzeit das Jugendamt untergebracht. Für die Lokalisierung eines Verwaltungsneubaus werden bereits mehrere mögliche Flächen geprüft. Mit der Entscheidung des Berliner Senats können nun die Planungen für beide Projekte vorangetrieben werden.

Baukosten verdreifacht

Das Rathaus Spandau wurde von den Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth entworfen und zwischen den Jahren 1910 und 1913 als Ersatz für das zu klein gewordene alte Rathaus am Markt erbaut. Für den Bau wurden zwei Millionen Mark veranschlagt, am Ende beliefen sich die Kosten auf sechs Millionen Mark. Um Kosten zu sparen, wurden im Inneren keine teuren Werkstoffe verbaut, berichten Historiker. So wurde Marmor an den Wänden durch entsprechend aussehende Malerarbeiten ersetzt.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Spandauer Rathaus starke Schäden. Der Wiederaufbau in vereinfachter Form erfolgte in den 1950er-Jahren. So sind heute zwei Türmchen, die den Risaliten zierten, nicht mehr vorhanden und die ursprünglich vorhandene Haube des Hauptturmes wurde 1957 mit einem von Reiner Seidel entworfenen Abschluss versehen. Die einst reich mit Jugendstilornamenten ausgeschmückte Vorhalle wurde in den Jahren 1987 und 1988 restauriert.

Text: Red/nm, Bild: imago/Ralph Peters