Bringverkehr verschärft die Situation an vielen Standorten im Bezirk.

Das Problem ist nicht neu. Seit Jahren beraten Eltern, Lehrer und Politiker über die Verkehrslage an den Weddinger Schulen. Die zentrale Frage: Wie sicher sind die Schulwege, die die Kinder jeden Tag zurücklegen müssen? Viel getan hat sich bislang nicht. Auch im Brunnenviertel wird seit Monaten über zusätzliche Ampeln, Zebrastreifen oder die Einführung von Schrittgeschwindigkeit an den „Problem-Standorten“ diskutiert. Bereits vor acht Jahren haben Schüler der Heinrich-Seidel-Grundschule auf der Ramlerstraße für mehr Sicherheit auf dem Schulweg demonstriert. Eine Ampel an der viel befahrenen Kreuzung Swinemünder Straße/Ramlerstraße könnte die Verkehrssituation bereits entschärfen.

Viele Probleme

Ähnlich sieht es an der Weddinger Leo-Lionni-Schule aus, wo sich Triftstraße und Müllerstraße kreuzen. „Diese beiden Schulen haben ein generelles Problem mit der Verkehrssicherheit“, sagt auch Maja Lasic, Wahlkreisabgeordnete der SPD. „An vielen anderen Stellen werden die Probleme durch den Bringverkehr jedoch massiv verschärft oder auch erst erzeugt, gute Beispiele sind die Gustav-Falke-Grundschule und die Heinrich-Seidel-Grundschule.“

Die Lösungsansätze

Lösungsansätze gibt es auch einige. Neben verkehrsberuhigenden Maßnahmen, wie der Anbringung von Ampeln oder Zebrastreifen sind auch andere Maßnahmen denkbar, so Lasic. „Individuelle Lösungsansätze wären zum Beispiel Verkehrsaufsteller, die Einrichtung eines Zebrastreifens oder eine Begrenzung des Bürgersteigs, an der die Straße sicher überquert werden kann. Die Gottfried-Röhl-Schule hat im Norden des Weddings gerade nach zehnjährigem Kampf ihren Zebrastreifen bekommen. Für die Heinrich-Seidel-Schule im Brunnenviertel wünsche ich mir das gleiche.“ Im Brunnenviertel fanden zu dem Thema jüngst ein Austauschtreffen sowie eine von den Elternvertretern organisierte Aktionswoche statt.

Verantwortung übernehmen

Dabei ging es auch um die Verantwortung der Eltern, die die Verkehrssituation meist noch verschärfen. Zu viele Eltern bringen demnach ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, obwohl der Weg schnell zu Fuß zurückzulegen sei. Um die langwierige Parkplatzsuche zu umgehen, halten sie meist in zweiter Reihe direkt vor der Schule. „Bildungseinrichtungen können durch Aktionen wie „Zu Fuß zur Schule“, die von der Gustav-Falke-Grundschule jährlich veranstaltet werden, Eltern und Kinder zusätzlich motivieren, statt der Bringdienste doch den Fußweg zur Schule zu wählen und die Kinder zu befähigen, sich auch selbstständig im Verkehr zurecht zu finden. Für den Erfolg dieser Maßnahmen sind jedoch funktionierende Straßenübergänge entscheidend und für die braucht man häufig einen langen Atem, wie das Beispiel der Gottfried-Röhl-Schule zeigt, “ sagt Maja Lasic, die die Verkehrssituation an den entsprechenden Schulen, vor allem in ihrem Wahlbezirk rund um die Brunnenstraße bereits länger beobachtet.

Für die Zukunft sind deshalb neben weiteren Infoveranstaltungen auch Begehungen mit Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung geplant, die sich selber einen Überblick über die Situation auf den Weddinger Schulwegen machen sollen. Langfristig sollen auch andere Schulwege im Bezirk sicherer gestaltet werden. Politiker sehen dabei auch vermehrt die Eltern in der Pflicht.

Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Steinach