Kriminalität: Giffey fordert konsequente Strafverfolgung am S-Bahnhof Neukölln.

Der Vorfall hatte in der ganzen Stadt für Aufsehen gesorgt: Vergangene  Woche wurde ein junger Mann abends  am S-Bahnhof Neukölln von zwei Männern angegriffen. Offenbar, weil er ein Kreuz trug. Die Angreifer sollen den  23-Jährigen Afghanen geschlagen  und ihm Schnittverletzungen zugefügt haben.

Gefühlte Sicherheit

Mag die Tat auch aus dem üblichen Rahmen der Gewalt an dem wichtigen Umsteigebahnhof fallen: Als Krimina-litätshochburg ist der Bereich seit Jahren bekannt. Die Drogenszene tut ihr Übriges.  Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) fordert erneut, nicht nur, wie bislang, den Bahnsteig, sondern auch die Bahnhofsvorhalle und das umliegende Gebiet mit Videokameras zu überwachen:  „Die tatsächliche und auch die gefühlte Sicherheit muss erhöht werden. Das geht nur mit mehr Polizei, Beweissicherung durch Videoüberwachung und den Kapazitäten in Verwaltung und Justiz, die Straftaten auch zu verfolgen. Wenn täglich dieselben polizeibekannten Dealer ihren Stoff verkaufen, läuft etwas falsch.“ Hinter den kleinen Drogendealern steckten nicht selten kriminelle Banden und Großfamilien, die sich jeden Tag neu über Recht und Gesetz hinwegsetzen. „Wir müssen handlungsfähiger werden und die Verbrechensbekämpfung besser ausstatten“ , so Giffey.

Um den sichtbaren Konsum harter Drogen aus  dem Straßenbild zu verbannen, ist seit diesem Frühjahr ein Drogenkonsum- und Beratungsmobil für Suchtkranke  im Einsatz. Giffey sieht  positive Effekte: „In Hauseingängen in der Wipperstraße  und an anderen Stellen  landen jetzt weniger Spritzbestecke und Schmutz. Doch es genügt nicht, das Mobil an fünf Tagen pro Woche für vier Stunden zu öffnen. Das müsste rund um die Uhr gewährleistet sein.“

Nils Michaelis, Bild: imago/Olaf  Selchow