Zirkus: Bezirksverordnetenversammlung beschließt Wildtierverbot.
Für Zirkusse und Jahrmärkte, die auf bezirklichen Flächen gastieren, sollen Wildtiere und Ponykarussells künftig tabu sein. Das hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf Initiative von Grünen, Linken und Piraten beschlossen. „Für einen Elefanten, der in freier Wildbahn rund 30 Kilometer am Tag zurücklegt, ist der Zirkus kleiner als eine Zigarettenschachtel, und darin muss er noch Gymnastik vollführen“, erklärt Grünen-Fraktionschefin Andrea Gerbode. „Diesen Qualen haben wir jetzt einen Riegel vorgeschoben.“
Nicht arttypisch
Der Beschluss hält das Bezirksamt an, Sondernutzungserlaubnisse für öffentliche Flächen nur zu erteilen, wenn die Nutzer keine Wildtiere wie beispielsweise Affen, Elefanten und Großbären darauf halten oder zur Schau stellen. Eine artgerechte Haltung von Wildtieren in Hinblick auf Mobilität, Gehegegröße und Witterungsverhältnissen sei unter den Bedingungen eines Zirkusbetriebs ausgeschlossen, heißt es in der Antragsbegründung. Auch Kunststücke, die Wildtiere präsentieren müssen, seien nicht arttypisch und würden den Tieren mit quälenden Methoden eingeübt.
Der Bundesrat hatte die Bundesregierung bereits wiederholt zum Erlass einer Rechtsverordnung zum Verbot von Wildtieren in Zirkussen aufgefordert, die Bundesregierung ist dem bislang aber nicht gefolgt. Gerbode: „Wir begrüßen, dass unser Bezirk nun umsetzt, was viele andere EU-Länder, Kommunen und auch Berliner Bezirke längst erkannt haben: Wildtiere haben im Zirkus nichts zu suchen.“ Der Beschluss der BVV hält das Bezirksamt zudem an, sich auch bei der Nutzung privater Flächen für die freiwillige Beachtung des Tierschutzes einzusetzen, so die Grüne -Fraktion. Die Initiative des Berliner Tierschutzbeauftragten, der sich für ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen einsetzt, soll der Bezirk gegenüber dem Senat unterstützen.
Einer Umfrage des Portals YouGov zufolge finden 65 Prozent der Deutschen die Haltung exotischer Tiere im Zirkus moralisch nicht in Ordnung. Weiblichen Elefanten etwa fehle in Zirkussen meist sehr wichtiger Sozialkontakt, so der Deutsche Tierschutzbund.
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