Viele Gehwege in Reinickendorf müssten grundlegend saniert werden.
Spätestens zur kalten und nassen Jahreszeit wird das Dilemma im Berliner Straßenbild stets offensichtlicher. Frost, Nässe und Dauerbeanspruchung haben in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass auch in Reinickendorf die Geh- und Radwege mit Schlaglöchern aufgerissenen Pflasterungen übersät sind. Die größtenteils jahrzehntealten Gehwege im Bezirk müssten zum größten Teil von Grund auf saniert werden.
Eine Ansicht, die auch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus teilt. Deren Abgeordnete Anja Kofbinger hatte im vergangenen Jahr die Verhältnisse auf den Gehwegen aller Berliner Bezirke beim Senat abgefragt. Und die in der Antwort enthaltenen Resultate wiesen auch für den Bezirk alarmierende Verhältnisse auf. Mehr als fünfzig Prozent aller öffentlichen Geh-und Radwege sind echte Schadensfälle.
Viele Strecken – wenig Geld
Über achteinhalb Millionen Quadratmeter Straßenfläche betreut das Reinickendorfer Bezirksamt. Dazu gehören Geh- und Radwege sowie Fahrbahnen einschließlich der Verkehrszeichen, Markierungen, Beschilderungen und Trinkwasserbrunnen. „Für den Unterhalt dieser Infrastruktur werden unserem Fachbereich Straßenbau durch die Senatsverwaltung für Finanzen rund 2,5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung gestellt“, rechnet Kerstein Weise, Referentin beim bezirklichen Straßenbauamt, vor. Mit diesem Geld müssten zudem auch alle erlassenen straßenverkehrsbehördlichen Anordnungen wie Absperrungen und Sicherungen für Straßenbaustellen umgesetzt werden.
Dem Bezirk stünden im Schnitt nur 30 Cent pro Quadratenmeter zur Verfügung. „Damit lassen sich keine umfangreichen Gehwegerneuerungen durchführen“, so Weise. Der Bezirk müsse auf „Sonderprogramme“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zurückgreifen. Auf diese Art und Weise könne die Sanierung von Gehwegen auch nur sukzessive erfolgen. Von den bislang zugeteilten Haushaltsmitteln wird der Bezirk in Zukunft bestimmt noch größere Summen benötigen. Schließlich werde je nach Art der Befestigung, mit Sanierungskosten von rund 75 Euro pro Quadratmeter Straßenland gerechnet.
Es gibt keine Bevorzugungen
Eine Prioritätenliste für die Grundinstandsetzungen gibt es nicht, wohl aber eine Aufstellung von Straßenabschnitten, die sanierungsbedürftig sind. „Die Auswahl der zu sanierenden Gehwege erfolgt auf der Grundlage der Häufigkeit von Schadensmeldungen und den daraus resultierenden notwendigen Gefahrenstellenbeseitigungen. Da sind alle Bereiche des Bezirks hier gleichermaßen im Blick“, so Kerstin Weise.
Text: Stefan Bartylla, Bild: Thinkstock/ FogStock/Esteban Resendiz Reyes