Aktion: Solidaritätskonzerte für Müggelheims Kult-Gaststätte.

Nach der Feuerkatastrophe im Juli stand Dagmar Tabbert, die Betreiberin des Hotelrestaurants „Neu-Helgoland“, vor dem Nichts. Zwei Benefizkonzerte unterstützen nun ihre Bemühungen  um einen Neuanfang in . Die erste Solidaritätsveranstaltung steigt am 14. September im Köpenicker Wirtshaus „Krokodil“ (Gartenstraße 20). Dort steht ab 20 Uhr unter anderem die Sängerin Angelika Mann auf der Bühne. Mit Arnold Fritzsch wird sie das Lied „Neu Helgoland“, eine abgewandelte Nummer der Beatles, präsentieren. Weiter geht es am 5. Oktober in der „freiheit 15“ (Freiheit 15). Dann greift der ehemalige „Puhdys“-Gitarrist Dieter „Quaster“ Hertrampf in die Saiten. Ebenfalls mit dabei sind die „Modern-Soul-Band“, die „Stern-Combo-Meißen“ sowie Dirk Michaelis und Dirk Zöllner. Moderiert wird der Abend von Union-Sprecher Christian Arbeit. Schirmherr der Veranstaltung ist Bezirksbürgermeister Oliver Igel. Der Beginn ist um 19 Uhr.

Persönlich verbunden

Wie viele andere aus dem Osten Berlins stammende Musiker fühlt sich  Mann dem Traditionsstandort an der Müggelspree seit vielen Jahren persönlich verbunden. „Das ,Neu-Helgoland’ ist eine Kultstätte für Musiker, zahlreiche Bands wie ,Karat’ oder ,Stern Combo Meißen’ treten dort bis heute auf oder man trifft sich dort“, erzählt sie. Die Sängerin  und Schauspielerin hat den Schrecken der Brandnacht genau vor Augen, mit ihrem Ehemann besuchte sie dort eine Feier: „Plötzlich wurden alle aufgefordert, den Saal zu verlassen. Im letzten Moment konnten wir unser Auto vor den Flammen retten, es war schrecklich“.

Das  „Neu-Helgoland“ schätzt die 68-Jährige  nicht nur als Szene-Treff  für Musiker. „Früher sind wir oft mit dem Boot von Rudow über den Teltowkanal  und die Dahme zum Müggelsee gepaddelt. Im ,Neu-Helgoland’ erholten wir uns  bei einer Tasse Kaffee.“ Nach aktuellem Ermittlungsstand war das Feuer in einem kleinen Nebengebäude ausgebrochen, wo Mülltonnen abgestellt wurden. Der Brand hatte zwischenzeitlich auch den Dachstuhl erfasst. Dieser brannte aus, ebenso die obere Etage mit Hotelzimmern, Büroraum und Privatwohnung. Tabbert hat angekündigt, im Oktober ein Zelt für Konzerte aufzustellen, Gaststätte  und Küche sollen bis Weihnachten wieder in Betrieb gehen. Das Lokal, das seit 120 Jahren besteht, war bis Ende der 1940er-Jahre nur vom Wasser aus zu erreichen. Bei den Berlinern war es  schon damals beliebt. Innenräume, Saal und Garten boten Platz für mehrere tausend Menschen.

nm, Bild: Ralf Rasch