Grundsteinlegung 800 Appartments entstehen im bestehenden Quartier.

Jetzt bekommt Lichtenberg eine kleine Studentenstadt gebaut. Ende April gab es die Grundsteinlegung für 425 Studentenapartments in der Alfred-Jung-Straße 14. Das Projekt der Homepoint Gruppe im Quartier Am Fennpfuhl ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Studentencampus, der insgesamt einmal über 800 Apartments verfügen soll.

Der Nachbar

Klaus Groth ist Mieter im benachbarten Haus in der Möllendorffstraße und wohnt dort seit fast genau 40 Jahren. Dort wo jetzt die Bagger ein mächtiges Erdloch für die neue Tiefgarage gegraben haben, stand früher die Gewerbehalle. „Da war ganz am Anfang zu DDR-Zeiten die Gaststätte Volkssolidarität drin. Da gab es gutes deutsches Essen und es wurden Familienfeiern dort ausgerichtet“, erinnert sich der Rentner. Später nach der Wende hatten sich vietnamesische Geschäftsleute mit Restaurantbetrieb versucht, noch später wurde die Halle als ein Möbelhaus genutzt und zum Schluss gab es in der rund 2.000 Quadratmeter großen Halle eine russische Disco – und die wurde wohl nicht ganz legal betrieben, wie Groth vermutet. Er und die Nachbarn sind froh, dass die Zeiten der Improvisationen mit dem Abriss der Halle wohl endgültig vorbei sind. Jetzt bekommen aber einige der HOWOGE-Mieter ein 13-stöckigen Haus fast direkt vor ihre Fenster gesetzt – für viele Nachbarn aus den 22-Geschossern ein schlimmes Ärgernis. Dennoch läßt das geltende Baurecht an dieser Stelle solche Planungen zu. „Im Bezirk gibt es kaum noch leer stehende Mietwohnungen, kaum Fluktuation der Mieter – wir müssen neue Wohnungen durch die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften bauen lassen, um mit mehr Wohnraumangebot auch die Mietpreise auf ein bezahlbares Niveau senken zu können“, erläutert Baustadtrat Wilfried Nünthel (CDU) in seiner Rede zur Grundsteinlegung die grundsätzliche politische Haltung der Bezirks- und auch Senatspolitik. Neben Neubau auf Freiflächen wird nun auch auf mögliche Ergänzungen in bestehenden Siedlungen, wie die am Fennpfuhl zurückgegriffen. „Verdichtung“ nennt sich dieses Bauprinzip, bei dem gerade dieses bestehende Quartier tatsächlich um bis zu 1.000 neue Nachbarn ergänzt wird.

Der Ort

„Lichtenberg wird als Ort zum Wohnen und Leben immer beliebter. Das gilt nicht nur für die vielen zu uns kommenden Familien, sondern auch für Studenten und andere oft allein lebende Menschen. Gerade Studenten benötigen zentrumsnahen Wohnraum. Dieser ist jedoch gerade für Menschen mit geringerem Einkommen zunehmend schwer zu finden. Bauprojekte wie dieses helfen Wohnungssuchenden daher sehr“, fasst Bürgermeisterin Birgit Monteiro den Nutzen der neuen Häuser mit den kleinteiligen Apartments zusammen.

Der Partner

Die Homepoint Gruppe hat sich für den Betrieb der Studenten-Apartments einen erfahrenen Partner ins Boot geholt. Die 1953 gegründete, gemeinnützige Bürgermeister-Reuter-Stiftung widmet sich der Förderung von Studenten und Auszubildenden, zu deren Aufgaben auch die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum gehört.

Text und Bild: Stefan Bartylla