Nach langem Hin und Her wird die Verlängerung der „Eastgate-Brücke“ vorbereitet.

Die sogenannten Eastgate-Brücke ist so etwas wie der BER von Marzahn: Seit 2007 wird an dem Projekt geplant, damit Fußgänger ohne Probleme auf die andere Seite des S-Bahnhofs gelangen können. 2010 sollte die nötige Verlängerung um 27 Meter bis zum Wiesenburger Weg ursprünglich fertiggestellt sein, inzwischen könnte es 2018 werden. Immerhin haben nun erste Baumaßnahmen begonnen.

Betroffen von dem Bau-Stau sind dabei vor allem körperlich beeinträchtigte Menschen. Wer vom S-Bahnhof aus den angrenzenden Parkfriedhof oder den Georg-Knorr-Gewerbepark besuchen möchte, muss den Weg über eine Treppenbrücke wagen. „Jeder Bürger ist betroffen. Im Winter, wenn Eis und Schnee auf den Stufen liegen, ist es besonders schlimm“, sagt Regina Saeger, vom Berliner Landesseniorenbeirat und zugleich Vorsitzende der Seniorenvertretung in Marzahn-Hellersdorf. Das Projekt werde seit Jahren „weggeschoben“, sagt Saeger. Der Zustand sei „unerträglich“. Denn gerade für ältere Menschen sei der Bau der Brücke wichtig – „und zwar besser heute als morgen“, so Saeger weiter.

Eine Katastrophe

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Menschen mit Behinderung haben es hier besonders schwer

Noch schlimmer ist die Situation für Menschen mit Behinderung. „Das ist eine Katastrophe“, so Dominik Peter vom Berliner Behindertenverband, angesichts der langen Planungszeit. „Wenn Sie einen Bahnhof nutzen wollen, der nicht barrierefrei ist, können sie entweder vier starke Männer fragen, ob sie Sie die Treppe herunter tragen – oder Sie müssen einen Umweg in Kauf nehmen“, erklärt Peter, der selbst im Rollstuhl sitzt.

Dass Menschen wie Regina Saeger oder Dominik Peter seit Jahren auf einen unproblematischen Übergang über die S-Bahn-Gleise warten müssen, habe dabei mehrere Gründe, sagt der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Christian Gräff (CDU). Zunächst sei die Knorr Bremse als Projektpartner und Kofinanzierer abgesprungen, dann hätten sich zudem die Kosten erhöht. Nun haben allerdings erste Arbeiten im Gleisbereich der Deutschen Bahn begonnen. „Die Maßnahme wird Ende 2017 oder Anfang 2018, je nach Wintereinbruch, mit dem vollständigen Neubau der Brücke abgeschlossen sein“, kündigt Gräff an.

Fünf Millionen Euro werden derzeit für das Projekt veranschlagt; einst lag die Summe bei gut zwei Millionen Euro. Um eine verbesserte Anbindung an den Gewerbepark zu gewährleisten, stemmt der Bund im Rahmen seines Förderprogramms „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) 90 Prozent der benötigten Gelder, den Rest trägt das Land Berlin.

Philip Aubreville / Bilder: Stefan Bartylla