Wirtschaft: Pankower Hörbuchhandlung „Audiamo“ füllt eine Marktnische.
Die Pankower Hörbuchhandlung „Audiamo“ in der Florastraße 64 feierte kürzlich ersten Geburtstag. Auf 50 Quadratmetern finden sich dort ausschließlich CDs – 5.000 an der Zahl. CDs mit gesprochenen Büchern: „Meist sind es Lesungen mit einem Sprecher, aber wir haben auch überdurchschnittlich viele Hörspiele mit verteilten Rollen“, sagt Günter Rubik (Foto). Er ist Gründer und Inhaber des Unternehmens und betont: „Das Hörbuch an sich ist ja schon eine Nische, und das Hörspiel ist im Vergleich zur Lesung noch einmal eine Nische. Es ist uns aber ein Herzensprojekt, dem Hörspiel mehr Raum zu geben.“
Viele Kontakte
Kundenbestellungen, Kassensturz, Außendarstellung – viele der Aufgaben gleichen dem klassischen Buchladen. Zeitaufwand und Schwerpunkte allerdings variieren. „Wir haben wahnsinnig viele kleine Verlage im Hörbuch- und Hörspiel-Bereich. Viele haben keinen richtigen Vertrieb. Die lieferbaren Titel aktuell zu halten und auch die Nachbeschaffung erfordert extrem viel Know-How und Direktkontakte. Hinzu kommt: „Audiamo“ ist nicht nur ein Vor-Ort-Geschäft und eine Downloadplattform, sondern auch Versandhändler. Die Bestellungen werden von den Läden in Berlin und Wien verschickt. Oft gibt es vorab ein Telefonat der Kunden, die sich Empfehlungen von der Verkaufsmannschaft aus den Läden holen.Das Sortiment spielt eine enorm wichtige Rolle: Wichtig ist, immer wieder besondere Angebote zu identifizieren – ein Beispiel sind russischsprachige Hörbücher, die AUDIAMO erst vor kurzem ins Programm genommen hat. Auch die Buchmessen in Leipzig und – aktuell – in Frankfurt werden genutzt, um neue Stoffe zu finden. „Wir haben den Anspruch, Spezialisten zu sein. Da müssen wir mehr bieten als nur Bestseller, die es im Hörbuchbereich ohnehin selten gibt“, so Rubik. Zur Kundenberatung zählt häufig auch Aufklärungsarbeit. „Hörspiele sind nur was für Kinder, denken viele.“ Aber es gebe eben auch hervorragende anspruchsvolle Stoffe für Erwachsene.
Großer Aufwand
Was für den Buchhandel die Lesung ist, ist für Rubik die Lesung mit verteilten Rollen – im Sinne eines Live-Hörspiels, das er auf die Bühne bringt. „Der Aufwand ist hier enorm“, sagt er. In einem Fall haben die beteiligten Sprecher, Autoren und Kollegen insgesamt 100 Stunden Arbeitszeit investiert. Für ein Stück, das 45 Minuten dauerte. Das Verfassen des Stücks, die Proben, die Abstimmung mit der Bühnentechnik, die entsprechende Werbung im Vorfeld – das alles geht bei kleinen Läden nicht ohne Idealismus.
red/mh, Bild: Monia Roeth