Bezirksamt verleiht Transporträder ab sofort kostenlos.
Sieben Lastenfahrräder nennt das Bezirksamt Neukölln ab sofort sein eigen. Fünf davon stehen allen Bürgern kostenlos zum Verleih zur Verfügung. Damit können sie zum Beispiel ihren Sperrmüll zum nächsten BSR-Recyclinghof fahren (anstatt, wie so viele es in Neukölln tun, ihren Dreck irgendwo auf die Straße oder in den Park zu schmeißen). In der vergangenen Woche präsentierten Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) sowie Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Die Grünen) die neuen Fahrzeuge der Öffentlichkeit. Beide ließen sich eine erfolgreiche Testfahrt entlang der Karl-Marx-Straße nicht nehmen.
Mit Elektroantrieb
Die in ihrem Aufbau unterschiedlichen Lastenfahrräder wurden im Rahmen des Programms „Saubere Stadt“ beschafft. Fünf haben Elektro-Antrieb, zwei werden ohne gefahren. Ein Exemplar wird vom Projektteam des Bezirksamtes genutzt, um bei lokalen Aktionen vor Ort damit zu fahren sowie für Boten- und Transporttätigkeiten. An derLahnstraße 56, beim Projektträger Internationaler Bund, können die Räder seit Anfang März per Mail ausgeliehen werden.
Über eine Initiative des ADFC Berlin wurde jüngst auch die „flotte Berlin“ gegründet. Über diese fahren bereits Lastenfahrräder durch Lichtenberg und Spandau. Die Einspeisung der Neuköllner Räder in das Netz der „flotte Berlin“ sei langfristig auch für Martin Hikel möglich und denkbar. „Zunächst wollen wir jedoch den Draht mit den ausleihenden Bürgern über die Kiezhausmeister nutzen“, sagt Hikel. Dabei solle dann ganz allgemein über Kiezsauberkeit, Aktionen, richtige Müllentsorgung und weitere Themen informiert werden. Die sogenannten Kiezhausmeister sollen demnächst vorgestellt werden. Die Räder sollen zwei zentrale Ziele erfüllen. Erstens: Im Rahmen der bezirklichen Kampagne „Schön wie wir“ werden die Räder genutzt, um mit Material für Putzaktionen „auffällig“ im Kiez unterwegs zu sein. Auch bei Kiezfesten werden die Räder eingesetzt. Zweitens: Bürger können die Räder kostenlos ausleihen, um ihren Abfall, besonders Sperrmüll, zum BSR-Hof oder anderen Abgabestationen zu fahren.
Die Kampagne „Schön wie wir“ bündelt sämtliche Müll- und Aufräumaktionen im Bezirk. Außerdem stehen die Netzwerkträger für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. So werden beispielsweise Reparaturen von Elektrogeräten oder ReUse von Kleidung von den Mitmachern organisiert.
Das Buchstabendetail
Das Thema Müll ist ein ganz zentrales in Neukölln. Auch im Bezirksparlament hält es regelmäßig Einkehr über die verschiedenen Fraktionen. Jüngst auch vom Bezirksverordneten Jörg Kapitän (für die AfD). Das ist jedenfalls anzunehmen. Denn in die mündliche Anfrage an das Bezirksamt hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. „Gibt es eine Erklärung, dass die entsorgte Speermüll-Menge in Neukölln gegenüber um ein Vielfaches höher ist, wie z.B. im Bezirk Marzahn-Hellersdorf?“ Bürgermeister Hikel antwortete korrekt und mit Humor: „Dem Bezirksamt ist das Phänomen von illegal entsorgten Speeren weder in Neukölln noch in Marzahn-Hellersdorf bekannt.“ Unabhängig davon wolle das Bezirksamt verstärkt gegen die vielen illegalen Müllablagerungen vorgehen. Die Kampagne „Schön wie wir“ sei ein Baustein dafür. Die Website der Kampagne wird übrigens gerade neu gestaltet. Für die Lastenräder kann man sich deshalb momentan nur per Mail anmelden.
info@schoen-wie-wir.de
Datum: 07. März 2019, Text: Sara Klinke, Bild: Bezirksamt Neukölln