Der Bärenzwinger im Köllnischen Park lockt mit zweiter Ausstellung.

Kunst an ungewöhnlichen Orten zu zeigen, hat in Berlin längst Tradition. Vor wenigen Wochen gesellte sich ein weiterer Standort in Mitte zu den vielen leerstehenden Gebäuden und Garagen, in denen Kunstwerke gezeigt werden. Der Bärenzwinger im Köllnischen Park war Jahrzehnte lang das, was sein Name bereits andeutet: Ein Zuhause für die Berliner Stadtbären.

Statt der Stadtbären gibt es hier nun Kunst zu sehen

Die Berliner Wappentiere waren hier ab den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zuhause. Immer wieder gab es von Tierschützern Kritik an den Lebensbedingungen der Bären. Sie forderten die Bären in einen Bärenpark abzugeben. Nach dem Tod der letzten Bewohnerin des Zwingers, Schnute, im Oktober 2015, war dann das Ende des Zwingers besiegelt. Die 34-jährige Bärin litt viele Jahre unter Arthrose und wurde schließlich eingeschläfert. Sie wurde im Jahr 1981 im Gehegen geboren und lebte bis an ihr Lebensende auf dem kleinen Raum des Zwingers.

Platz für Kunst

Danach stand das Gelände unweit des Märkischen Museums zunächst zwei Jahre leer. Seit einigen Wochen gibt es hier nun Kunst statt Bären. Die Idee zum neuen Kulturstandort bestand bereits seit einigen Monaten. Zunächst galt es aber das Gelände hinsichtlich der neuen Anforderungen zu überprüfen. Umbaumaßnahmen gab es keine, der Zwinger sieht also noch genauso aus, wie in den vergangenen 80 Jahren.

Die Nutzung als Ausstellungsort ist zunächst für zwei Jahre geplant. Wie es danach weitergeht, ist noch ungewiss. Dabei waren die ersten Wochen des neuen Bärenzwingers durchaus vielversprechend. Die erste Ausstellung „Ursus Olfaciens“ beschäftige sich dann auch thematisch mit den ehemaligen Bewohnern. Ab dem 11. November erwartet Besucher die Ausstellung „Fur Agency“, die das Verhältnis zwischen Mensch und Tier hinterfragt. Verantwortlich ist das Künstlerinnenkollektiv Neozoon.

Ausstellungsbeginn

Das deutsch-französische Kollektiv beschäftigt sich seit Jahren in Ausstellungen, Bildern und Kurzfilmen mit der Beziehung zwischen Tieren und Menschen. Der Bärenzwinger ist dafür der perfekte Ort. Los geht es am Freitag, um 19 Uhr. Wer es nicht zur Eröffnung schafft, hat noch bis zum 5. Januar Gelegenheit sich über die vielseitige Beziehung zu informieren. Unterstützt wird das Projekt im Köllnischen Park von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie durch das Bezirksamt Mitte.

In Zukunft soll es weitere, wechselnde Ausstellungen geben und der Zwinger zu einem Standort des öffentlichen, kulturellen Lebens in Berlins Mitte avancieren. Auch Workshops und andere Veranstaltungen sind in Planung. Der Eintritt zur kommenden Ausstellung von Neozoon ist frei. Weitere Informationen zu allen kommenden Ausstellungen gibt es online.

Katja Reichgardt, Bild: imago/61894021, Bärenzwinger Berlin/UrsusOlfaciens, imago/78168360