Ausstellungen, Lesungen und Konzerte machen die Vergangenheit lebendig.

Geht man nach der frühesten schriftlichen Erwähnung, so stammt Treptows ältestes Lebenszeichen aus dem Jahr 1568. Im Zusammenhang mit der Pacht eines Spreeuferstreifens bezeugte eine Kämmereirechnung der Stadt Cölln unter dem Namen „Trebow“ die Existenz eines Fischerhauses, vermutlich am Heidekampgraben gelegen. Das Bezirksamt nimmt diesen vor 450 Jahren vollzogenen Rechtsakt zum Anlass, an die wechselvolle Geschichte nicht nur von Alt-Treptow, sondern des gesamten Altbezirks Treptow zu erinnern.

Spuren der Teilung

Den Auftakt bildet die Theatervorstellung „Köpenick grüßt Treptow“ mit Jürgen Hilbrecht als Hauptmann von Köpenick am 18. Februar im Rathaus Treptow (Neue Krugallee 2-6). Der Beginn ist um 16 Uhr. Auch beim Berliner Denkmaltag am 16. März, ebendort von 10 bis 18 Uhr, steht das Thema im Mittelpunkt. In Werkstattberichten aus der Denkmalpflege geht es unter anderem um Denkmale der deutschen Teilung, schließlich verfügte der Bezirk über den längsten Abschnitt der innerstädtischem Mauer. Außerdem werden Führungen und Denkmalbesichtigungen, unter anderem im Treptower Park, angeboten.

Ebenfalls im Rathaus Treptow findet am  13. April ein Festakt statt, zu dem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet wird. An diesem Tag wird im Foyer die Ausstellung „450 Jahre Treptow – von den Ursprüngen bis heute“ eröffnet. Diese befasst sich beispielsweise mit dem Schicksal der Juden im NS-Staat, aber auch mit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der Entwicklung Treptows zum zweitgrößten Berliner Industriebezirk. Zu sehen ist die Schau bereits ab dem 16. März. Außerdem wird es eine Reihe von Lesungen und Konzerten geben. Zudem werden die üblichen Kiezfeste das Jubiläum aufgreifen. Ein fortlaufender Überblick zu den Angeboten steht im Internet.

Bewusstsein schaffen

„Uns geht es bei den Jubiläumsveranstaltungen nicht um Belustigung, sondern darum, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Geschichte und Kultur zu schaffen, etwa durch Kunstaktionen im öffentlichen Raum“, erklärte Bildungsstadträtin Cornelia Flader (CDU) bei der Vorstellung des Programms. Daher setze man nicht auf Großveranstaltungen, sondern auf kleinteilige Formate. Laut Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) geht es neben der Identifikation mit dem gesamten „Treptower Raum“ auch darum, die vielseitigen Verbindungen zwischen Treptow und Köpenick, die 2001 in einem gemeinsamen Bezirk aufgegangen waren, erfahrbar zu machen, etwa anhand der ersten großen deutschen Binnenregatta in Grünau vor 150 Jahren. Zudem arbeite die bezirkliche AG Tourismus daran, Treptow als Region im Jubiläumsjahr stärker nach außen sichtbar zu machen.

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Text und Bild: Nils Michaelis