Bezirk und Investor vereinbaren einen Städtebaulichen Vertrag.

Das wohl umstrittenste Wohnungsbauprojekt in Steglitz-Zehlendorf ist einen entscheidenden Schritt weiter. Kürzlich unterzeichnete Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) mit der Groth-Gruppe den Städtebaulichen Vertrag für das Vorhaben „Parks Range – Lichterfelde-Süd“.

Südlich der Thermometersiedlung, auf dem knapp 100 Hektar großen Gelände zwischen Osdorfer Straße und S-Bahn-Trasse, werden in den nächsten Jahren rund 2.500 Wohneinheiten entstehen und das ehemalige US-Truppengelände „Parks Range“ in eine kleine Stadt verwandeln, so das Bezirksamt. Richter-Kotowski kündigte neuen Wohnraum „für alle Sozial- und Altersgruppen“ an. Das von der Groth-Gruppe, den Bezirksverordneten und dem Stadtentwicklungsamt erarbeitete Konzept sehe vor, Mensch, Natur und Energie auf einem ökologisch wertvollen Gelände durch gute Planung und viele Ausgleichsmaßnahmen in Einklang zu bringen. Neben den entstehenden Geschoss- und Sozialwohnungen nach dem Berliner Modell, Doppel- und Reihenhäusern sind der Neubau einer Schule mit Sportplatz, drei Kindertagesstätten, einer Freizeiteinrichtung sowie diverse Gewerbeflächen, öffentliche Grünflächen und Plätze Inhalte des Vertrags. Dazu gehören auch der Erhalt und die Pflege großer Teiler der „Lichterfelder Weidelandschaft“.

Historischer Lernort

„Besonders wichtig ist uns auch die dauerhafte Sicherung des Anteils preisgünstiger Wohnungen“, hieß es aus der Grünen-Fraktion. 538 preisgebundene Wohnungen wurden im städtebaulichen Vertrag verankert. Diese sollen an städtische Wohnungsunternehmen oder Wohnungsbaugenossenschaften gehen. Zudem wurde mit der Bürgerinitiative IKZ Lichterfelde und anderen Akteuren vereinbart, dass im Bebauungsplan, also im Laufe der nächsten Etappe des Projekts, ein historischer Gedenk- und Lernort skizziert und authentische Gebäude des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag IIID erhalten werden.

Aus Sicht der SPD-Fraktion ist der Anteil der preisgebundenen Wohnungen zu gering. „Wir hätten mehr als die nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung vorgeschriebenen Anzahl von 25 Prozent an Sozialwohnungen erreichen können. Nämlich wenn die 25 Prozent auf die gesamte geplante Bebauung angewendet werden würde und nicht nur auf den Geschosswohnungsbau, also auch auf die Reihen- und Einfamilienhäuser“, erklärte Volker Semler, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion. Besonders in Lichterfelde-Süd gebe es zu wenig bezahlbaren Wohnraum für kleine und mittlere Einkommen.

Mehr Sozialwohnungen

Zu Beginn der Legislaturperiode hatte die SPD-Fraktion in die Bezirksverordnetenversammlung einen Antrag zur Sicherstellung eines möglichst hohen Sozialwohnungsanteils eingebracht. Danach hätten weit mehr als 538 Sozialwohnungen gebaut werden müssen. Die Zählgemeinschaft von CDU und Grünen habe dies mit einem Änderungsantrag verhindert. Der geänderte und beschlossene Antrag besagt, dass sich alle Berechnungen nur auf den geplanten Geschosswohnungsbau beziehen sollen.

Stand: 07. August 2018. Autor: red/nm. Bild: Thinkstock/iStock/yaruta