Stadtentwicklung: An der Harzer Straße soll ein Quartier mit Arbeitsraum für die Kreativszene und Wohnungen entstehen.
Neuköllns Kreativwirtschaft boomt, doch vielen Designern und Künstlern im Bezirk drückt der Schuh insbesondere beim Thema Lebens- und Arbeitsraum. Ein neues Projekt an der Harzer Straße könnte den Leidensdruck mindern – gerade wurden erste Pläne vorgestellt.
Die Tradition
Mitte der 1920er Jahre zog die „Geyer-Werke-AG“ in die Harzer Straße, die das Film-Material für so bekannte Straßenfeger wie „Sissi“ herstellte. Heute erinnern noch der prägnante Schriftzug und die rot-braune Backsteinfassade an die vergangene Hochzeit der Firma, auf deren einstigen Areal mit Firmen wie „Interopa“ oder „Journey 2 Ceation“ (J2C) bereits jetzt einige Kreativunternehmen residieren. Bald könnte an dem Standort aber sogar eine regelrechte Schnittstelle zwischen kreativem Arbeiten und Wirtschaft entstehen. Das deutsch-österreichische Immobilienunternehmen BUWOG Group hat gerade erste Pläne für ein Stadtquartier vorgestellt, das Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden soll.
Mit Wohnen
„Wir freuen uns, dass wir die Gelegenheit haben werden, auf diesem Areal Neubauprojekte zu realisieren, welche die bisherige Nutzung um das Wohnen ergänzen und dem kreativen Gewerbe neue Bühnen bieten“, sagt BUWOG-Geschäftsführer Alexander Happ. Das Unternehmen setze dabei auf „Standortqualitäten in der Verwebungszone Neukölln, Kreuzberg und Treptow“ – gerade letzterer Ortsteil verfügt ebenfalls über eine vitale Kreativszene.
Interessenten vorhanden
„Grundsätzlich ist der Standort für die Ansiedlung von Unternehmen der Kreativwirtschaft sicher gut geeignet“, meint auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Einige hoffnungsvolle Projekte und kreativwirtschaftliche Vorhaben befänden sich bereits in Verhandlung mit der BUWOG-Group.
Am Anfang
Allzu konkret sind die Pläne insgesamt aber noch nicht. Das gilt vor allem für die geplanten Wohnungen, die den größeren Teil des Geländes einnehmen werden. Bis auf die Ansage, dass das Quartier bis Ende 2019 entwickelt werden soll, gibt es vom Immobilienunternehmen noch keine Angaben, etwa zur geplanten Zahl und Ausstattung. „Für den geplanten Wohnungsneubau muss zunächst der Bebauungsplan verändert werden. Darüber verhandelt die Buwog aktuell mit dem Bezirksamt“, erklärt Giffey. Die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes ziehe sich dabei über einen längeren Zeitraum von etwa zwei Jahren hin. „Mit dem dann erlangten Baurecht könnte die Buwog ihre Bauanträge einreichen und mit den geplanten Baumaßnahmen beginnen“, so Giffey weiter.
Behutsame Veränderungen
Stehen bleiben soll dabei auf jeden Fall die Außenfassade der ehemaligen Geyer-Werke. Für die bisherigen Anwohner ändere sich bezüglich der Außenansicht nichts, so dass sich das Projekt gut in den Kiez einfüge, erklärt ein Sprecher der Geyer-Werke.
Philip Aubreville, Bild: BUWOG Group