Sport: Der FC Internationale feiert Integrations – Jubiläum – für mehr Integration fehlt dem Verein aber zunehmend der Platz.

Am 10.09. feiert der FC Internationale Berlin die inzwischen zehn Jahre dauernde Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“. Seit 2006 ist der Verein Integrationsstützpunkt der Sportjugend Berlin. Dabei ist die Integrationsfähigkeit des Vereins, dessen Trikots seit 20 Jahren die Aufschrift „No racism“ schmückt, gerade jetzt gefährdet. Drei Sportstätten hat der Verein zur Verfügung: am Tempelhofer Weg, am Südkreuz und den Sportplatz in der Eisackstraße. Bei letzterem hat der Bezirk jetzt den Vertrag mit dem Verein gekündigt – angeblich soll die Verteilung von Plätzen innerhalb des Bezirks neu überprüft werden.

Integrationsbedarf wächst

Damit schrumpfen die Kapazitäten des Vereins, während das Potenzial für mehr Integration von Geflüchteten, von Menschen mit Migrationshintergrund oder auch von armen Menschen durch den Sport kontinuierlich wächst. „Wir hatten zuletzt viele Anfragen von Flüchtlingsunterkünften und dazu einen wachsenden Seniorenbereich mit inzwischen sieben Altligamannschaften“, sagt der zweite Vereinsvorsitzende Gerd Thomas. „Die Leute betreiben heutzutage immer länger Sport, dazu wächst die Stadt und es wollen immer mehr in sogenannten Freizeitmannschaften spielen.“ Den Vize-Vereinsvorsitzenden ärgert dabei die Doppelzüngigkeit. So werde der Verein einerseits für seine Integrations- und Gesundheitsleistungen gelobt. „Auf der anderen Seite wird aber kein funktionierendes Konzept für Amateursport in den Bezirken entwickelt“, sagt Thomas, der dabei die Sportverbände ebenso in der Pflicht sieht. Laut Thomas könnte der Verein mit den entsprechenden Kapazitäten schnell von derzeit 1.100 Mitgliedern auf 1.500 Mitglieder wachsen – empfängt aber nach eigenen Worten aus dem Bezirk eher das Signal, als Verein nicht weiter wachsen zu dürfen. „Wir halten diese Forderung für eine politische Bankrotterklärung“, heißt es auf der Seite des Vereins.

Konzepte in der Politik

Zu den künftigen Amateursport-Konzepten hat der Verein in diesen Tagen die Parteien im Bezirk befragt. Dort sieht man über die Parteien hinweg die Schwierigkeiten gerade inmitten der dichten Wohnbebauung in Schöneberg Nord oder im Bayerischen Viertel. Deswegen wünschen sich manche Parteien eine entsprechende Bebauung etwa am Rand des Tempelhofer Feldes oder am Gleisdreieckpark. Ein anderes Thema ist die Privilegierung von Sportlärm bei der Genehmigung neuer Sportanlagen.

Daniel Seeger, Bild: FC Internationale Berlin