Baumfällungen: Grüne kritisieren Informationspolitik.
Nicht nur während der ersten Laubfärbung im Frühherbst ist die Weserstraße ein Hingucker: Linden- und Ahornbäume tauchen die Häuserschlucht in ein üppiges Grün. Damit ist es auf dem Abschnitt zwischen Weichselstraße und Pannierstraße bald vorbei. Nach und nach werden derzeit rund 30 Bäume gefällt. Der Grund: Die Berliner Wasserbetriebe erneuern die Abwasserkanäle und die Trinkwasserleitung.
„Die Berliner Wasserbetriebe und die Abteilung Bauen, Natur und Bürgerdienste haben alle anderen Möglichkeiten zum Erhalt der betroffenen Bäume mit dem Ergebnis geprüft, dass die Baumfällungen für die Bauarbeiten unerlässlich sind“, erklärte Bezirksstadtrat Thomas Blesing (SPD). Am vorvergangenen Montag hatten Vertreter der Wasserbetriebe und Blesing die Anwohner über den Verlauf der Arbeiten informiert.
Die Grünen kritisieren die Informationspolitik des Bezirks. Anwohner seien zu spät über die Genehmigung der Fällungen in Kenntnis gesetzt worden. Seit dem Frühjahr seien bereits vier Bäume beseitigt worden. „Uns ärgert die Hinhaltetaktik des Bezirksamts, die Wasserbetriebe scheinen aus ihren Fehlern gelernt zu haben“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jochen Biedermann. Er geht von insgesamt 40 Bäumen aus, die anschließend durch Setzlinge ersetzt werden sollen. Die Grünen haben eine detaillierte Anfrage zum Thema beim Bezirksamt eingereicht, eine Antwort steht noch aus.
„Grundsätzlich sollten die Neuköllner Bürger über geplante Fällungen von Straßenbäumen umgehend und aktiv informiert werden“, so Biedermann. Nur so könnten gegebenenfalls Alternativen geprüft und Misstrauen abgebaut werden. Der Grünen-Antrag auf Einrichtung einer Baumschutzkommission in Neukölln sei jedoch von den Fraktionen der CDU und SPD im Bezirksparlament abgelehnt worden.
Text/Bild: Nils Michaelis