Suchtkranke Menschen sammeln Utensilien für Drogenkonsum ein.
An zwei Tagen pro Woche sammeln Klienten des Notdienstes für Suchtmittelgefährdete und –abhängige Berlin e. V. im Rahmen des Programms „Aktion Sauberes Berlin“ an besonderen Schwerpunkten im Bezirk Drogenkonsumutensilien, die an Grünstreifen, Parkanlagen, an U- und S-Bahnhaltestellen oder Spielplätzen weggeworfen wurden.
Sauber und sicher
Ziel des Einsatzes sei es, an den Hotspots für mehr Sauberkeit und vor allem für mehr Sicherheit spielender Kinder und Anwohner zu sorgen, sagt Christiane Heiß, Stadträtin für Bürgerdienste, Ordnungsamt, Straßen- und Grünflächenamt, und weiter: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Notdienst Berlin e. V. einen kompetenten Partner für diese Aktion gefunden haben, der sich zusätzlich um die sozialpädagogische Betreuung seiner Klienten kümmert.“ Für die Einsätze werden jeweils Teams gebildet, die durch einen Anleiter begleitet werden, für die Betreuung der Klienten stehen Sozialarbeiter in der Tageswerkstatt des Notdienstes zur Verfügung. Gereinigt wird besonders an der U- und S-Bahn im Eingangsbereich Yorckstraße, rund um die Zwölf-Apostel-Kirche, den Nollendorfplatz, im Nelly-Sachs-Park, auf dem Sportplatz an der Yorck-/ Ecke Katzlerstraße sowie auf den Spielplätzen in der Großgörschenstraße, der Katzlerstraße und der Mansteinstraße.
Sinnvolle Beschäftigung
Der Verein „Notdienst Berlin“ dokumentiert die Einsätze, die vorerst bis zum Jahresende durchgeführt werden sollen. Petra Israel-Reh, Geschäftsführerin des Vereins „Notdienst Berlin“, erklärt: „Teilhabe am täglichen Leben und eine sinnstiftende Beschäftigung sind wichtige Bausteine auf dem Weg aus der Sucht. Viele Teilnehmer dieser Maßnahme befinden sich heute im Substitutionsprogramm, das heißt sie spritzen sich, im Gegensatz zu früher, selber keine Drogen mehr. Es ist einfach schön zu sehen, wie sehr sich unsere Klienten heute für einen sauberen Kiez einsetzen, frei von Spritzen und Spritzbesteck. Ich halte das für eine große Leistung und unsere Klienten sind stolz, bei diesem Projekt dabei sein zu dürfen.“
Weitere Maßnahmen
Die Zahlen des öffentlichen Drogenkonsums in Tempelhof-Schöneberg steigen weiter an, teilte Gesundheitsstadtrat Oliver Schworck jüngst mit. Deshalb wurde in Absprache mit der Senatsverwaltung eine Vereinbarung getroffen worden, um Drogensüchtigen Hilfe anzubieten: das Drogenkonsummobil. Es soll ab Februar im Bezirk zum Einsatz kommen. Das Angebot des Mobils reicht von medizinischer Aufsicht während des Konsums über medizinische Beratung bishin zu pflegerischen Angeboten. Nicht zuletzt soll es auch dazu beitragen, dass benutztes Drogenbesteck nicht im öffentlichen Raum entsorgt wird.
Datum: 17. Dezember, Autor: red, Bild: BA Tempelhof-Schöneberg