Nutzungsvertrag unterschriftsreif  / Großer Umbau für das Jahr 2020 geplant

Jeder kann mitmachen und mitgestalten: Das ist der Grundsatz der Jugendtheaterwerkstatt Spandau (JTW). Auch deswegen spielt sie eine wichtige Rolle in der außerschulischen Bildung. Seitdem die Einrichtung vor sechs Jahren ihren jetzigen Standort an der Gelsenkirchener Straße bezogen hat, bangt sie um ihre Existenz. Die Leitung hat wiederholt etliche Nachteile beklagt, die aus der jahrelangen Zwischennutzung erwachsen und eine langfristige Planung fast unmöglich machen würden. Ein Nutzungsvertrag, hieß es immer wieder,  soll die lang ersehnte Planungssicherheit bringen.

Die Liegenschaftsverwaltung jetzt einen unterschriftsreifen Nutzungsvertrag vorgelegt. Dieser sieht eine Laufzeit von zehn Jahren und eine automatische Verlängerung vor. Die bislang im Zwischennutzungsvertrag vorgesehene Kündigungsfrist von zwei Wochen entfällt.

Kostenlose Angebote

Jugendstadtrat Stephan Machulik begrüßt die jüngste Entwicklung. „Es ist essenziell, dass die JTW sich auf Grundlage eines langjährigen Mietvertrages um weitere umfangreiche Förderungen für Haus und Programm bemühen kann“, ließ er mitteilen. Das Jugendamt sichert über eine Grundförderung 2,5 Stellen für die Organisation des Betriebs. „Als gesamtbezirkliches Jugendkulturzentrum benötigt die JTW aber weitere Mittel, um die Qualität und Quantität des Angebots auch langfristig zu gewährleisten“, so der SPD-Politiker. Das bestätigt Anja Kubath. Seit langem gehört sie zum Leitungsteam der JTW, vor 31 Jahren war sie mit dabei, als es darum ging, das nach eigenen Angaben „schönste Theater Spandaus“ aus der Taufe zu heben. Sie kündigte die Vertragsunterschrift bis zum Ende dieser Woche an. „Wir danken all unseren Unterstützern“, sagte sie.

„Wer keine mehrjährige Planungssicherheit vorweisen kann, bekommt auch keine Fördergelder“, so Kubath. Dieser Punkt wiegt umso schwerer, weil das Grundprinzip der JTW darin besteht, kostenlose Angebote zu ermöglichen. Das hat auch etwas mit der Klientel im von sozial schwachen Familien geprägten Falkenhagener Feld zu tun. Allerdings arbeitet die JTW längst auch mit Schulen in ganz Spandau und in Charlottenburg eng zusammen.

Ideale Bedingungen

Aber auch darüber hinaus hat die JTW viel vor. Im Jahr 2020 soll das in den 70er-Jahren errichtete „Forum“, das Kubath zufolge ideale Arbeitsbedingungen bietet, umgebaut werden. Unter anderem sollen der Theatersaal und die Heizungsanlagen ertüchtigt werden. Bis dahin müssen Ausweichquartiere für die kreativen Aktivitäten und Kooperationen gefunden werden. Ohne langfristige Planung dürfte all das nur schwer zu realisieren sein. „Jugendliche können sich selbst verwirklichen, auch wegen dieses partizipativen Ansatzes wird die JTW im Falkenhagener Feld gebraucht“, sagt der Bezirksverordnete Lukas Schulz (SPD). „Wir freuen uns sehr, dass das Bezirksamt unser Anliegen zum Anlass genommen hat, um dieser Einrichtung eine langfristige Perspektive und damit Planungssicherheit im Bezirk zu bieten.“ Seine SPD-Fraktion hatte im November 2017 einen gleichlautenden Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung eingebracht. Der Beschluss im Plenum steht noch aus.

Datum: 19.05.2018. Text: Nils Michaelis, Bild: Patryk Witt