Verzögerung bei Sanierung stellt Träger vor massive Probleme.
Eigentlich hätte die Sanierung des Jugendfreizeitheims Schottenburg längst abgeschlossen sein sollen. Doch mittlerweile ziehen sich die Arbeiten seit sieben Jahren hin. Der FDP-Fraktionsvorsitzende Kay Ehrhardt spricht angesichts der Pannen und Verzögerungen vom „BER in Zehlendorf“. „Es herrscht eine ähnlich konfuse Situation wie in Schönefeld“, sagt er. „Noch immer gibt es keinen verbindlichen Eröffnungstermin, niemand weiß, ob das Zieldatum Ende März eingehalten werden kann. Einige Arbeiten sind noch immer nicht beauftragt worden. Die Verantwortlichkeiten im Bezirksamt müssen endlich klar geregelt werden.“ Vor ein paar Jahren sei das Dach abgedeckt worden, ohne ausreichend geschützt zu werden. Das habe Schäden an der Konstruktion nach sich gezogen. Zuletzt sorgte eine Elektrofirma für Ärger, die selbstverschuldete Mängel an der Sicherheitsbeleuchtung, an der Hausalarmanlage und am Blitzschutz monatelang nicht beseitigt hat.
Frust wächst
Wegen der unvollendeten Sanierung können viele Räume nicht genutzt werden. Die Trägervereine mussten ihr Angebot reduzieren. Die fehlenden Einnahmeverluste führen zu wachsenden wirtschaftlichen Problemen. In dem Jugendfreizeitheim am Brittendorfer Weg wird Kindern und Jugendlichen unter anderem Musikunterricht, Kicker, Billard, Fußball, Gesellschaftsspiele und Töpfern geboten. Unter den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern wächst angesichts der Ungewissheit der Frust.
„Seit drei Jahren tut sich hier nichts, ich glaube nicht daran, dass Ende März alles fertig sein soll“, sagt Berit Vahldiek vom Die Schottenkinder e.V., einem Träger der freien Jugendhilfe. Früher hätten sich bis zu 300 Menschen in dem Verein engagiert, jetzt seien es noch 100. „An unserer Osterfahrt nahmen mal 80 Kinder teil, jetzt sind wir froh, wenn es 18 werden“, so die stellvertretende Vereinsvorsitzende.
Tonstudio und Proberäume, die früher auch an externe Bands vermietet wurden, sowie das Elterncafé seien seit längerem dicht. Die fehlenden Raumkapazitäten haben gravierende Folgen für die musikalischen Aktivitäten der „Schottenkinder“. Vahldiek: „Wir haben uns früher über unsere Auftritte finanziert. Damals waren es 20 bis 30 jährlich, im Jahr 2017 aber nur noch zwei.“
Mängel beseitigen
Im November hatte die Bezirksverordnetenversammlung das Bezirksamt aufgefordert, die Baumaßnahmen schnellstmöglich abzuschließen. Es geht vor allem um die Frage, ob und wann eine Abnahme des Gebäudes durch den TÜV erfolgen kann. Laut Bezirksstadträtin Maren Schellenberg (Grüne) werden „Elektroinstallationsaltlasten“ wie Mängel an der Außenbeleuchtung, an Steckdosen und an alten Stromkreisen bis Ende März beseitigt sein. Die Frist für die Behebung der eingangs genannten Mängel endete Ende Februar.
Text: Nils Michaelis, Bild: Birgit Vahldiek