Bezirk und Deutsche Wohnen schlossen erneut Vereinbarung über Sozialverträglichkeit
Eigentlich müssten sich die Mieter darüber diesen Vertrag freuen: In dem vereinbarten das Bezirksamt und die Firma Deutsche Wohnen, die nach eigenen Angaben führende börsennotierte Immobiliengesellschaft Deutschlands, notwendige Sanierungsmaßnahmen in der Wohnanlage Topsstraße/Eberswalder Straße und Schönhauser Allee 193 sozialverträglich zu gestalten. Grund: Die Häuser befinden sich im sozialen Erhaltungsgebiet „Teutoburger Platz“, einem sogenannten Milieuschutzgebiet.
So hieß es in einer entsprechenden Pressemitteilung: „Bezirk und Unternehmen schließen die gemeinsame Vereinbarung, um ein weiteres Beispiel für die sozialverträgliche Umsetzung von Baumaßnahmen im Bezirk durch ein privates Wohnungsunternehmen zu schaffen. Ziel ist, etwaige Ängste und Befürchtungen der Mieter und Mieterinnen noch vor Beginn der Baumaßnahmen und vor Erteilung der bau- und erhaltungsrechtlichen Genehmigungen zu entkräften.“
Bäume gefällt
Die Deutsche Wohnen plant umfangreiche Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen, um das gesamte Quartier auf einen zeitgemäßen Standard zu bringen. Um den hohen Bedarf nach Wohnungen in Berlin und speziell im Bezirk Pankow zu decken, ist parallel zu den Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten auch Wohnungsneubau geplant. Zudem wird es Dachgeschossaufstockungen und den Wiederaufbau der Topstraße 25 geben.
Nach derzeitiger Planung soll mit dem Neubau 2019 begonnen und 2021 die Anlage fertiggestellt gestellt werden. Die Bewohner des genannten Areals sollten sich schon mal warm anziehen. „Wo die Deutsche Wohnen modernisiert oder instandsetzt, bleibt kein Stein auf dem anderen“, warnt Roger Bach, Sprecher der Mieterinitiative Grellstraße-Prenzlauer Allee. So wurden in mehreren Nacht- und Nebelaktionen 39 alte Bäume gefällt, angeblich um neue Versorgungsleitungen zu legen und Platz zu schaffen für einen geplanten Neubau.
Jüngste „Maßnahme“ der Eigentümerin: Alle Außenwasserhähne, die auch zur Bewässerung des Rasens und der Bepflanzungen dienten, wurden mitten in der Hitzeperiode stillgelegt. „Reine Schikane“, vermutet Bach.
Bessere Information
Stutzig sollte die Bewohner des Topsstraßen-Areals auch die Mitteilung machen, dass die vom Bezirk beauftragte unabhängige Mieterberatung Prenzlauer Berg in den gesamten Sanierungsprozess eingebunden und unter anderem eine Sprechstunde für die Mieter anbieten wird. Das ist auch im Falle der Grellstraße geschehen. Wer allerdings hoffte, dass dadurch mehr Transparenz hergestellt wurde und sich die Mieter besser informiert fühlten, sah sich ziemlich schnell getäuscht.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, meint Roger Bach. Beim Straßenfest der Deutsche Wohnen Anfang Juli sei ihm zugesichert worden, dass man die Mieter jetzt umfangreicher informieren werde und auch hinsichtlich der geplanten Modernisierungen und Baumaßnahmen gesprächsbereit sei.
Datum: 25.08.2018 Text: Ulf Teichert Bild: Roger Bach