We.Roll.Berlin stellt ungenutzte Werkhalle Jugendlichen zur Verfügung.

Seit Anfang Februar rollt es richtig rund im Marzahner Gewerbegebiet jenseits des Bahndamms: Jugendliche BMX-Fahrer, Skate- und Kickboarder sowie Inline-Skater haben sich eine Lager- und Fertigungshalle in der Premnitzer Straße 12  für ihre Sache hergerichtet.Dafür schlossen sie über ihren eigens dafür gegründeten Verein We.Roll.Berlin einen Nutzungsvertrag mit dem Bezirksamt.

Lange Vorgeschichte

„Entdeckt haben wir die Halle bereits im Jahr 2014. Damals mussten wir unsere Trainingsflächen immer wieder aus verschiedenen Gründen räumen“, erzählt Björn-Michael Ziemann, einer der Mitgründer von We.Roll.Berlin. „Seitdem mussten noch zig bürokratische Hürden genommen werden“, erklärt der 27-jährige Erzieher, der selbst seit über 15 Jahren auf Brettern, Bikes und Rollen viele Hallen und Plätze in allen Berliner Bezirken kennengelernt hat. Im Herbst vergangenen Jahres lenkte die Bezirkspolitik schließlich ein. Ein für den Betrieb notwendiges Brandschutzkonzept wurde vom Bezirksamt finanziert, eine neue baurechtliche Widmung der Halle konnte umgangen werden, weil sie von We.Roll.Berlin nur temporär genutzt wird.

Wenige Alternativen

„Uns war die Sache deshalb so wichtig, weil wir gar keine andere Möglichkeiten hatten, auch im Winter zu fahren. Die einzige Halle für unsere Zwecke gab es bislang nur auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain“, erklärt Ziemann. Die Nutzung der Halle in der Premnitzer Straße helfe über die kalte Jahreszeit optimal hinweg. „Deshalb“, so Ziemann, „wäre es toll, wenn wir auch in der nächsten Wintersaison hierher kommen können.“ Dem Verein sei aber bereits signalisiert worden, dass er mit einer Hallen-Nutzung im kommenden Winter rechnen könne. Ein Abriss des Gebäudes, das zu DDR-Zeiten für die Textilproduktion konzipiert, aber nie genutzt worden war, stünde nicht bevor.

Besondere Bedeutung

Das wollen jetzt die bis zu 50 Skater, Inliner, BMXler in den kommenden Wochen in der „P12“ getauften Halle erledigen. Mit dabei sind auch die Straßensozialarbeiter vom Verein Gangway e.V., der sich gemeinsam mit we.roll.berlin beim Bezirk für die Bereitstellung der Halle stark gemacht hatte. Für Bezirksstadträtin Juliane Witt (Die Linke) hat das Skaterhallenprojekt eine besondere Bedeutung. „Hier ging es auf jeden Fall auch darum, den Jugendlichen das Signal zu geben, dass wir sie und ihre Ansprüche ernst nehmen“, erläutert die Stadträtin. Die Jugendlichen seien schließlich auch ein wichtiger Teil der Zukunft des Bezirks. „Wir wünschen uns von ihnen ja sogar, dass sie sich und ihren Verein jenseits der bloßen Kommerzangebote weiterentwickeln. Nun bin ich wirklich gespannt, wie sehr sie mit Selbstorganisation und Disziplin diese Verantwortung übernehmen werden“, sagt Witt.

Infos zu Öffnungszeiten, Anfahrt und anderen Details gibt es auf dem Facebook-Account des Vereins We.roll.berlin.

Text und Bild: Stefan Bartylla