Der Verein der Freunde Klein-Venedigs möchte den Menschen die Natur näher bringen und setzt sich für den Erhalt von Wiesen und Gewässern ein.

Die Tiefwerder Wiesen seien einst ein Ort zum Picknicken, Ballspielen und zur Entspannung am See gewesen, erzählt Bettina Knape vom Interessenverband der Freunde Klein-Venedigs e.V.. Das habe sich geändert. Ein Elektrozaun grenzt das 13 Hektar große Stück Land ein. „Ein Besuch ist dort nicht mehr möglich, denn Wasserbüffel grasen nun auf der ehemaligen Spiel- und Liegewiese am Ende der Dorfstraße“, so Knape. Für den Verein sei die Entscheidung des Bezirks, die Wiesen beweiden zu lassen, schwer nachvollziehbar.

Rinder statt Kinder

Schon seit elf Jahren setzt sich der Verein für den Schutz und den Erhalt der Natur ein. Nach ihrem Motto „Wo Menschen die Natur lieben, geht es der Natur auch gut“, soll insbesondere Kindern die Natur näher gebracht werden. Dass die Tiefwerder Wiesen als Weidenland genutzt werden, sei eine Vertreibung des Menschen. Aus diesem Anlass kam es zur Gründung des Interessenverbandes. „Nur wer die Natur kennenlernt, kann sie auch schützen“, argumentiert Bettina Knape, Mitglied des Vereinsbeirats. Dass die asiatischen Büffel als tierische Rasenmäher dienen, sieht der Verein als nicht besonders vorteilhaft an. „Denn die asiatischen Büffel fressen nicht alles, was auf der wilden Wiese wächst“, erklärt Knape. Schafe und Ziegen seien deshalb zusätzlich hinzugekommen. Das bisher öffentliche Gelände werde demnach weiter eingezäunt und bringe Probleme mit sich. Der engmaschige Zaun behindert Menschen und einheimische Wildtiere.

Den Spaziergängern bleibt nur noch ein knapp drei Meter breiter Weg“, erzählt Knape. Platz zum Spielen bleibe da nicht mehr, die Kinder müssten auf die Straße ausweichen. Dazu kommt, dass die Fußgänger auf den engen Wegen Wildschweinen gefährlich ausgeliefert sind. Für den Verein ist das ein langfristiges Thema, für das sie sich weiterhin einsetzen wollen. Sie versuchen auf allen Ebenen mit Verantwortlichen aus den Behörden zu reden und sich für den Erhalt offener Wiesen einzusetzen.

Nachhaltigkeit im Fokus

Der Freunde Klein-Venedigs e.V. besteht aus rund 100 ehrenamtlichen Mitgliedern, darunter auch viele Familien. Gemeinsam kämpfen sie nicht nur gegen Behörden an, sondern organisieren auch Erntedank- und Sommerfeste, Workshops zur Gartenpflege oder Pflanzenflohmärkte, die zum Pflanzentausch dienen. „Bei uns geht es vor allem um Nachhaltigkeit und ’sharing’ “, so Knape. Auch den Langen Tag der StadtNatur unterstützte der Verein jüngst aktiv mit Expertenbeiträgen, um vor allem Kinder von der Natur zu begeistern.

Marley Lackermann, Bild: Bettina Knape