Bürgerbeteiligung: Webseite sammelt Wünsche der Bürger für einen schöneren Kiez.

Nächtliche Pinkler im Hausflur an der Selchower Straße, der zugeparkte Streifen zwischen Spielplatz und Straße in der Schillerpromenade und Müllberge vor den Glascontainern ebendort: Es gibt so einiges, was die Menschen im Schillerkiez nervt. Eingetragen haben sie sie auf einer interaktiven Karte des Quartiersmanagements Schillerpromenade (QM). Dort finden sich aber auch Verbesserungsvorschläge: Um die Vermüllung der Herrfurthstraße zu bekämpfen, schlägt ein User vor, mehr oder größere Abfallbehälter aufzustellen. „Um die gesamte Schillerpromenade mit Kinderwagen oder Fahrrad entspannt entlang fahren zu können, wäre eine Absenkung des Bürgersteiges in Nord-Süd-Richtung sinnvoll“, schreibt ein anderer.

Eine Seite für Ideen

Auf der „Webseite für Ideen“ können Anwohner noch bis Ende Januar Anregungen hinterlassen. Das Angebot ist Teil der Bürgerbeteiligungskampagne für die Erstellung des neuen Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzeptes (IHEK) für den Schillerkiez 2017-2019, die das QM jetzt gestartet hat. Neben der Ideenkarte stehen Mitmach-Plakate in Nachbarschaftseinrichtungen, ein öffentlicher Workshop und vom 25. November bis 9. Dezember eine QM-Kneipentour auf dem Programm, bei der Wünsche und Ideen vorgebracht werden können: zum Beispiel am 25. November im Café „Loislane“ (11 bis 13 Uhr), am 26. November im „Schillers“ (19 bis 21 Uhr) und am 29. November im „Lipopette“ (18 bis 20 Uhr). Jedes QM erstellt alle zwei Jahre ein Handlungskonzept für die Entwicklung des Gebietes. In diesem Konzept werden Bedarfe, Ideen und Probleme aufgeführt, die im Schillerkiez von Bedeutung sind. Vorschläge, Ideen und Anregungen sollen auch aus der Bewohnerschaft kommen. Daher wird das Konzept in einem breiten Beteiligungsprozess erstellt und im Mai 2017 zuerst vom Quartiersrat, dann dem Bezirksamt und endgültig von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt beschlossen.

Dauerthema Müll

„Das Handlungskonzept, aber auch die Möglichkeiten, sich zu beteiligen, müssen unter den Menschen im Quartier noch bekannter werden“, sagt Oliver Heimes vom QM. Mit vielen Problemfeldern auf der Ideenkarte seien die QM-Mitarbeiter vertraut: „Der Müll ist in Gesprächen mit Anwohnern immer wieder ein Thema, viele regen sich über Hundekot auf Gehwegen auf. Wir setzen vor allem auf Information. Schon länger wird über einen Kotbeutelspender diskutiert.“ Heimes führt die Abfallberge in den Straßen auch darauf zurück, dass immer mehr Menschen den Schillerkiez besuchen. Sowohl auf dem Weg zum Tempelhofer Feld als auch wegen der Kneipen und Restaurants. Mittlerweile diskutiert der Quartiersrat über das Dauerthema. „Beim Thema Müll bildet sich gerade ein neues Bewusstsein“, sagt Heimes. Dazu habe die bezirkliche Initiative „Schön wie wir“ beigetragen. Sie soll Anwohner animieren, Straße, Plätze und Grünanlagen sauber zu halten. Mehr als 1,2 Millionen Euro hat das Bezirksamt nach eigenen Angaben seit 2014 bezahlt, um illegal abgestellten Müll zu entsorgen und Schäden an Grünanlagen zu beseitigen.

Nils Michaelis, Bild: imago/Schöning