European hornet (Vespa crabro) is the largest eusocial wasp in Europe

Nabu Berlin sucht Orte für Nester, die umgesetzt werden müssen

Der Sommer 2018 bietet Hornissen optimale Entwicklungsbedingungen. Wegen der anhaltenden Hitze und Trockenheit gibt es mehr Nester und die Völker entwickeln sich stärker als in den Vorjahren. Eine Fachgruppe des Nabu Berlin sucht nun händeringend nach hornissefreundlichen Menschen, die ihren Privatgarten für die Nester zur Verfügung stellen.

Schon 50 Nester umgesiedelt

Dr. Melanie von Orlow ist nicht nur Vorsitzende vom NABU Berlin, sie ist auch Expertin für den Schutz von Hautflüglern, zu denen auch Hornissen zählen. Täglich klingelt bei ihr das Telefon. Die Anrufe kommen über Feuerwehren, Schädlingsbekämpfer, Behörden und von Hausverwaltungen und Privatpersonen. „Seit dem 23. Juni gab es bereits mehr als 500 Anrufe und ein Drittel davon kann ich nicht entgegennehmen, weil ich entweder gerade die Hände in einem Nest habe oder eine Beratung durchführe“, beklagt sie. „Wir sind nur fünf Leute für ganz Berlin und haben jetzt schon über 50 Nester umgesiedelt und fast 100 Beratungen vor Ort durchgeführt. Die meisten Konflikte entstehen in Berlin mit staatenbildenden Wespen, zu denen auch die Hornisse gehört, und Bienen. Hornissen bilden sogenannte Sommerstaaten. Die Völker existieren also nur für wenige Monate zwischen Juni und Oktober und sterben danach restlos ab. Zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Volk seinen Entwicklungshöhepunkt und kann bis zu 450 Tiere zählen.

Ängste unbegründet

Die Angst vor Stichen sitzt tief. Naturfreunde wissen aber, dass die Geschichten darüber, wie gefährlich sie sein sollen, Märchen sind. Hornissen suchen nach trockenen, warmen Orten für ihre Nester. Baumhöhlen, Vogelnistkästen, Rollladenkästen, Dachböden, Verschalungen und Schuppen sind typische Nistorte. Die Hornisse ist eine geschützte Tierart, die ohne Ausnahmegenehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung Artenschutz weder gefangen noch bekämpft werden darf.

Ruhige ecken, gerne etwas wilder

Dr. Melanie von Orlow sucht dringend nach Menschen, die ein Hornissenvolk aufnehmen möchten. „Ein idealer Standort wäre ein eingezäunter Privatgarten. Klar sollte jedem Fan sein: Die Tierchen können stechen und sollten Freiraum haben. Deshalb sind nur ruhige und wilde Ecken von Gärten gut geeignet, wo weder Passanten, Gärtner noch Nachbarn zu nah kommen“, erläutert von Orlow, die um Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse sowie Infos zum Stellplatz sowie eventuell vorhandene Hornissennistkästen bittet. 

27.07.2018, Text: Redaktion, Bild: Thinkstock/iStock/Simon002