Stadtteilbündnis kritisiert Ideen der Kurth-Gruppe / Neues Beteiligungsverfahren.
Dichte Bebauung
„Die Entwicklungsszenarien gehen im Wesentlichen von einer Neubebauung der vorhandenen Freiflächen an der Warschauer Straße sowie am östlichen Rand des Geländes aus.“ So hat der Unternehmer Lauritz Kurth dieser Tage vor den Bezirksverordneten seine Pläne für das RAW-Gelände beschrieben. Eine Variante sieht eine sehr dichte Bebauung am Rand der Warschauer Straße vor, wobei viele der alten Gebäude bleiben, wo sie sind. Das Astra-Kulturhaus müsste verlegt werden. Dieses würde bei einem zweiten Szenario an Ort und Stelle belassen. Am östlichen Rand entstünde eine weniger dichte, aber zum Teil hohe Bebauung. Dort wären 14-geschossige Hochhäuser möglich. Laut der Kurth-Gruppe, der der Großteil des Areals gehören, wurden die Vorschläge in einer von ihr organisierten Werkstätte mit dem Stadtteilbündnis „RAW für den Kiez“, einem Stadtplanungsbüro und den vier soziokulturellen Häusern erarbeitet. Das Stadtteilbündnis kritisiert das Verfahren. Die Werkstätten hätten nicht unabhängig von den Interessen der Kurth-Gruppe agieren können, so der Vorwurf. „Ein künftiges Nutzungskonzept muss gemeinsam mit Anwohnern und Nutzern entwickelt werden“, sagt Christoph Casper, einer von drei Sprechern. „Die nach den beiden Werkstattrunden veröffentlichten Entwürfe haben keinerlei offiziellen Charakter. Wir brauchen endlich Klarheit, was sich Bezirk, Nutzer und Anwohner auf dem RAW-Gelände vorstellen. Die Ideen müssen in eine frühzeitige Bürgerbeteiligung einfließen und weiterentwickelt werden.“ Eine Planung mit den Anwohnern und Nutzern sei Voraussetzung für eine zeitgemäße Entwicklung des Geländes. Karola Vogel, die ebenfalls für das Stadtteilbündnis spricht, moniert, dass den Grün- und Freiflächen zu wenig Platz eingeräumt wird. Zudem müssten vor allem jene soziokulturellen Angebote erhalten werden, die den Anwohnern dienen. Vogel fordert das Bezirksamt auf, eine „stadtplanerische Gesamtperspektive“ für das Gesamtareal, wo die Interessen von vier Eigentümern in Einklang zu bringen seien, auf den Weg zu bringen. Laut Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) hat sich das Bezirksamt darauf festgelegt, „möglichst in einem dialogischen und partizipatorischen Verfahren die Ziele“ für das RAW-Gelände zu erarbeiten, sobald die Einzelgutachten abgeschlossen sind.
Nils Michaelis, Bild:imago/Ulli Winkler