Abgeordnete kritisieren Wahl des Standorts unweit des Olympiastadions.
Zumindest auf dem Rasen läuft es gut für Hertha. Mit 14 Punkten steht der Berliner Fußballclub derzeit punktgleich mit den vor ihm platzierten Teams aus Leipzig, Gladbach und Bremen auf Platz fünf der Tabelle – einen Punkt vor Rekordmeister Bayern München. Nicht ganz so erfolgreich ist der Verein, wenn es um sein neues Stadion geht. Nachdem der Umbau des Olympiastadions endgültig vom Tisch ist, muss Geschäftsführer Klaus Teichert noch viel Überzeugungsarbeit in Sachen Neubau auf dem Olympiagelände leisten.
Viel Kritik
Die Probleme, die viele Abgeordnete mit dem Neubau sehen, beruhen vor allem auf dem präferierten Standort der Herthaner. Immerhin müssten für diesen nicht nur drei Wohnhäuser abgerissen werden, auch ein großer Bereich des Olympiaparks würde künftig nicht mehr für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Bauen möchte Hertha auf dem Grundstück nördlich des Olympischen Platzes, an der Rominter Allee. 35.000 Quadratmeter soll das Stadion umfassen, insgesamt benötigt der Verein knapp 50.000 Quadratmeter. Künftig soll es dann nur noch 55.000 statt der bisherigen 75.000 Plätze geben. Die sind auch in der aktuellen Saison so gut wie nie ausverkauft. Für die Hertha ein Problem. Auch der Abstand zwischen Fans und Spielern sei zu groß. Von derzeit 21 auf dann acht Meter soll dieser im neuen Stadion schrumpfen. 2022 könnte mit dem Bau begonnen werden, drei Jahre später das erste Heimspiel stattfinden. So die Wunschvorstellung Teicherts.
Anderer Standort
Weniger optimistisch sehen das die Abgeordneten. Auf die Frage, wie der Verein die 200 Million Euro Investitionssumme stemmen will, gab es bislang keine Antwort. Auch die Zukunft des Olympiastadions, das durch den Neubau nur noch als Ort für Leichtathletik- oder Konzertveranstaltungen gebraucht und etwa die Hälfte seiner Einnahmen einbüßen würde, ist ein Problem. Also doch ein anderer Standort für das Hertha-Stadion? Einige Politiker schlugen bereits ein Areal auf dem jetzigen Flughafengelände in Tegel vor, das bis dahin auch leer gezogen sein sollte. Zuvor waren auch einige Ausweichstandorte im Berliner Umland und Brandenburg im Gespräch (so auch in Lichterfelde, siehe Bild). Zumindest Sportsenator Andreas Geisel (SPD) will die Hertha-Spielstätte in Berlin behalten: „Wir wollen weiter verhandeln. Zum Nutzen von Hertha, aber keinesfalls zum Nachteil in Berlin“, erklärte er.
Datum: 12. Oktober 2018, Text: Redaktion, Bild: Hertha BSC HH Vision