Trotz Bedenken der Kulturverwaltung und viel Kritik.
Jahrelang wurde ein möglicher Umbau des Inneren der St.-Hedwigs-Kathedrale diskutiert. Nun kann der Umbau beginnen. Als Oberste Denkmalschutzbehörde stimmte die Senatsverwaltung für Kultur und Europa einem Antrag des Erzbistums Berlin „teilweise“ zu. Obwohl die Verwaltung die Maßnahmen als „äußerst bedauerlich“ und „tragisch“ einschätzt, sei sie aber „aus verfassungsrechtlichen Gründen hinzunehmen“, heißt es in einer Stellungnahme der Senatsverwaltung.
Weiter wird hier erklärt: „Nach Inaugenscheinnahme des Denkmals und intensiver Prüfung der Vorhaben unter Abwägung der denkmalrechtlichen Belange und der liturgischen Erfordernisse kam die Oberste Denkmalschutzbehörde zu dem Ergebnis, dass die denkmalrechtliche Genehmigung für die Vorhaben weitgehend zu erteilen ist.“ Grund für die Zustimmung sei unter anderem, dass das denkmalrechtliche Erhaltungsinteresse in diesem Fall gegenüber dem kirchlichen Selbstorganisationsrecht zurücktreten müsse.
Trotz Bedenken
Heißt im Klartext: Der Staat kann sich nur bedingt in Belange der Kirche einmischen. Trotz allem stuft die Senatsverwaltung, die hier als Oberste Denkmalschutzbehörde auftritt, nachdem sich das Bezirksamt und das Landesdenkmalamt nicht einig geworden sind, die geplanten Änderungen als bedenklich ein. „Eine massive Veränderung eines Denkmals wie in diesem Fall, insbesondere beim Verlust einer vollständigen Zeitschicht, ist tragisch.“ Auch Kultursenator Klaus Lederer (SPD) hob diesen Aspekt noch einmal hervor: „Bei der St.-Hedwigs-Kathedrale handelt es sich um ein bedeutendes Denkmal und baukulturelles Erbe unserer Stadt, zugleich aber um den zentralen Sakralbau des Erzbistums Berlin.“
Entscheidung zwingend
Dennoch sei die getroffene Entscheidung aus verfassungsrechtlichen Gründen zwingend. Für die Initiative Freunde der St.-Hedwigs-Kathedrale ist der Beschluss eine herbe Niederlage. Sie kämpfen seit Monaten für den Erhalt des Innenraumes der Kirche (das Berliner Abendblatt berichtete). Sie befürchten hohe Kosten für den Umbau, die unter anderem von den Steuerzahlern getragen werden müssen. Sie initiierten dazu jetzt eine Online-Kampagne, die sich an die Deutsche Bischofskonferenz richtet und auf die finanzielle Situation der katholischen Kirche in Deutschland und Berlin aufmerksam machen soll. Darin erinnern sie auch an eine Spende der deutschen Bischöfe von 30 Millionen Euro, mit der die Insolvenz des Erzbistums schon einmal abgewendet wurde.
Der geplante Umbau der bedeutenden Kirche soll nach Angaben des Erzbistums 60 Millionen Euro kosten. Zwei Drittel davon will die Kirche selbst übernehmen. Weitere 20 Millionen kommen demnach vom Staat und Spendern. Einen Zeitplan für den Umbau gibt es noch nicht.
Text: Redaktion/Katja Reichgardt, Bild: imago/epd