Die Kleingartenkolonie auf dem Westkreuzpark in Charlottenburg mit dem ICC - Internationales Congress Center - im Hintergrund, aufgenommen am 14. Mai 2019. Berlin Deutschland *** The allotment garden colony on Westkreuzpark in Charlottenburg with the ICC International Congress Center in the background, taken on 14 May 2019 Berlin Germany Copyright: xKittyxKleist-HeinrichxTSPx

Senat beschließt Änderung des Flächennutzungsplans.

Lange wurde über die zukünftige Nutzung des Grundstücks am S-Bahnhof Westkreuz diskutiert. Nun hat der Senat Fakten geschaffen und der Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) für die Brache zugestimmt. Im Wortlaut heißt es in einer entsprechenden Mitteilung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD): „Die Änderung im Bereich Westkreuz/Heilbronner Straße soll die Freiraumpotenziale nicht mehr betriebsnotwendiger Bahnflächen zwischen den Bahnanlagen am Westkreuz für die Erholung erschließen, ihre Vernetzung mit der westlichen Innenstadt sowie der Grunewald-Seenkette stärken und parallel zur Bahnlinie eine städtebaulich qualifizierte Weiterentwicklung des Ortsteils Halensee vorbereiten.“ Erst vor wenigen Wochen sprach sich Michael Müller öffentlich gegen die Park-Pläne und für eine Randbebauung aus.

Wohnraum oder Grünfläche

Für eine Bebauung des ehemaligen Deutsche-Bahn-Grundstücks war auch die FDP-Fraktion im Bezirksparlament. „Sogar die vorhandenen Kleingärten können erhalten werden“, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Johannes Heyne. Platz gebe es auf dem Grundstück immerhin für bis zu 1.000 neue Wohnungen. Südlich des Bahngeländes soll nun tatsächlich Platz für Wohnungen geschaffen werden. „Der Bezirk ist sich seiner Verantwortung bewusst: für die Sicherung der Lebensqualität und der Naturräume, ebenso wie für die Schaffungen von weiteren Wohnungen. Beides gehört in Berlin auf absehbare Zeit zusammen“, so Stadtplanungsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) nach Bekanntgabe des lange erwarteten Senatsbeschlusses.

Der Großteil des rund sechs Hektar großen Areals aber soll als Naturfläche und Park gestaltet werden. „Durch die dauerhafte Sicherung der Grünfläche für die Naherholung der Bevölkerung in der hochverdichteten Innenstadt wird es möglich, an anderen Stellen im Bezirk weitere behutsame Nachverdichtungen zur Schaffung von Wohnraum vorzunehmen“, ergänzt Schruoffeneger. Erst durch die Sicherung der Freiflächen am Westkreuz könnten die notwendigen Flächen für Spiel- und Erholungsmöglichkeiten geschaffen werden, die wichtige Voraussetzungen für weitere Verdichtungen seien.

Wichtige Freiluftschneise

Um die für die westliche Innenstadt „wichtige Freiluftschneise zu sichern“ ist es laut Schruoffeneger jetzt vor allem notwendig, den Bebauungsplan schnell voranzutreiben. Auf eine zügige Umsetzung plädieren seit Jahren auch einige Bürgerinitiativen, die auf den Bedarf an Grünflächen und Kleingärten hinweisen. Anfang des Jahres hatte der Bezirk schließlich sein Vorkaufsrecht gegenüber der Bahn geltend gemacht, war bereit 1,5 Millionen Euro für das Grundstück zu zahlen. Zu dem Zeitpunkt war die Bahn sich aber schon mit dem Berliner Unternehmer Uwe Glien einig geworden – für rund sechs Millionen Euro. Wann genau es mit dem Westkreuzpark vorangeht, ist deshalb nach wie vor unklar.

Datum: 6. Juni 2019, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images / tagesspiegel