Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat am 22. April die Finanzierung des dritten Bauabschnitts zur Erweiterung der Alice Salomon Hochschule in Höhe von 20,6 Millionen Euro bewilligt. Damit kann die Hochschule am Kokoschkaplatz in Hellersdorf ihren Standort ergänzen.
„Wer gegen den eklatanten Fachkräftemangel im Sozial- und Gesundheitswesen angehen will, muss die Bildungsinstitutionen auch besser ausstatten und ihren notwendigen Ausbau ermöglichen. Deshalb freue ich mich sehr über die Hauptausschuss-Entscheidung, für das Neubau-Vorhaben der Alice Salomon Hochschule (ASH Berlin) zusätzliche 20,6 Millionen Euro bereit zu stellen“, kommentierte der Grünen-Abgeordnete Daniel Wesener die Entscheidung.
Investition für dringende Aufgaben in der Pflege und dem sozialen Engagement
„Wir danken für die heutige Entscheidung des Hauptausschusses. Die Abgeordneten haben damit auch ein Zeichen für die gesellschaftliche Bedeutung unserer Studien- und Forschungsschwerpunkte Soziale Arbeit, Gesundheit und Kindheitspädagogik gesetzt!, erläuterte Bettina Völter, Rektorin der ASH Berlin die Bedeutung der Finanzierung. Man denke derzeit intensiv über die Folgen und sozialen Nebenwirkungen der Corona-Pandemie nach. Die materielle Investition in den Hochschulneubau werde sich inhaltlich auf der Ebene von gesellschaftsrelevanter Wissensproduktion, Engagement und Bildung für die Belange vieler gefährdeter, strukturell benachteiligter und gesundheitlich zu fördernder Menschen auszahlen.
Gegen den Fachkräftemangel
Um dem Fachkräftemangel im Bereich der Pflege und der Gesundheitsberufe, der Kindheitspädagogik sowie der Sozialen Arbeit aktiv entgegen zu wirken baut die Hochschule in nur fünf Jahren ihre Kapazität um mehr als 40 Prozent landesseitig finanzierter Studienplätze aus. Damit wächst die Zahl der Studierenden insgesamt auf 5.000. Zu Beginn des Wintersemesters 2020/2021 starteten gleich drei innovative und berufsfeldorientierte Studiengänge: der primärqualifizierende Bachelorstudiengang Pflege, der Bachelorstudiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online sowie der Masterstudiengang Soziale Arbeit – Kritische Diversity und Community Studies.
Die Gesamtsumme aller Kosten zum Ausbau des Campus belaufen sich auf rund 36,7 Millionen Euro. Darin enthalten sind ein Eigenanteil der ASH Berlin aus vorausschauender jahrelanger Rücklagenbildung von rund 10 Millionen Euro. Die Planung für den Neubau läuft seit 2010. Im Frühsommer kommenden Jahres beginnt die Bauphase. Mit der Fertigstellung wird derzeit im Jahr 2024 gerechnet.
Neubau aus einem Guss
Um die nötigen Kapazitäten für den Aufwuchs der ASH Berlin bereitstellen zu können, müssen bis zur Fertigstellung des Neubaus über 2.000 Quadratmeter Fläche für Seminar- und Büroräume angemietet werden. Darin werden auch zwei speziell für den Bachelorstudiengang Pflege konzipierte “Skills Lab”-Räume ihren Ort finden. Das sind Räume, in denen am Bett und an dafür technisch ausgestatteten Puppen die Pflege von Patienten simuliert werden kann.
Die Kosten für Anmietung, Herrichtung und Unterhalt der Übergangsflächen belaufen sich im Zeitraum des geltenden Hochschulvertrags (2018-2022) auf insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. Davon müssen 1,8 Millionen Euro aus dem Globalhaushalt der ASH Berlin erbracht werden.
„Wir sind froh, dass die Senatskanzlei und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den dritten Bauabschnitt schon in die Gesamtplanung aufgenommen haben. Nun kann ab 2021 kostensparend, effizient und aus einem Guss gebaut werden”, so die ASH-Rektorin. „Was die hohen Mietkosten in der Zwischenzeit angeht, hat uns die Senatskanzlei bereits unterstützt. Vor dem Hintergrund der Kosten für die nötige Organisationsentwicklung unserer stark wachsenden Hochschule und der coronabedingt noch dringender gewordenen Innovationen, wie Digitalisierung, kann die Hochschule jedoch auch die verbleibenden Summen nicht alleine tragen“, so Bettina Völter.
Datum: 28. april 2021, Text red/ylla, Bild: ASH Berlin