Senat überträgt Gelände in der Fabeckstraße nun doch an Projektentwickler.
Seit Jahren wird daran gearbeitet, dass auch der Südwesten ein Technologie- und Gründungszentrum erhält, wie es in Adlershof seit Jahrzehnten existiert. Jüngst schien der Zeitplan ins Wanken zu geraten, weil der Senat Zusagen an die Projektentwickler zurückgezogen haben soll. Doch nun steht fest: Der Technologiepark „FUBIC“ kommt. Und zwar aller Voraussicht nach pünktlich.
Geballte Expertise
Es ist eine bestechende Idee: Junge Technologie-Gründungen können zu günstigen Konditionen Arbeits- und Laborflächen mieten – und auf die Expertise in ihrer Nachbarschaft zurückgreifen, in der sich mehrere Einrichtungen der Freien Universität, Max-Planck-Institute und die Bundesanstalt für Materialforschung und der Helmholtz-Gesellschaft befinden.
Verwirklicht werden soll sie auf einem 50.000 Quadratmeter großen Areal in der Dahlemer Fabeckstraße, wo sich einst ein Militärhospital befand. Die Federführung hat die WISTA Management GmbH übernommen, die bereits den Technologiepark Adlershof entwickelt hat. Als Gegenleistung erhalten die Projektentwickler Pachtzinsen von Hightech-Unternehmen, die sich ebenfalls auf dem Gelände ansiedeln – oder bereits angesiedelt haben. „Diese Erlöse fließen der WISTA-Management GmbH zu, bis ihre Aufwendungen für die Grundstücksvorbereitungen gedeckt sind. Anschließend fließen sie dem Land Berlin zu“, erläutert WISTA-Sprecher Peter Strunk.
Projekt gefährdet
Doch genau dieser Deal schien jüngst gefährdet. Von einer „180 Grad-Wendung der Senatsverwaltung für Finanzen“ sprachen die Grünen im Bezirksparlament und warfen dem Senat vor, ein mit langwierigem Engagement betriebenes Projekt zu gefährden. Ob es sich bei den Befürchtungen um ein Missverständnis handelte oder die Verantwortlichen nun doch einlenken, bleibt unklar. Fest steht aber: Der Deal steht – und damit der Zeitplan für das FUBIC. Nachdem die Senatsverwaltung für Finanzen grünes Licht gegeben hatte, beschloss der Vermögensausschuss im Abgeordnetenhaus nun die Übertragung des Geländes an die WISTA GmbH. „Das ist ein Musterbeispiel für die Umstellung der Liegenschaftspolitik“, meint Florian Graf, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Es gehe nicht mehr nur darum, mit einem Grundstücksverkauf den Höchstpreis zu erzielen, sondern zukunftsorientiert den Standort zu entwickeln.
Baubeginn kommendes Jahr
Nun muss der Bezirk bis Ende des Jahres einen Bebauungsplan beschließen, bereits nächstes Jahr könnte dann mit dem Bau begonnen werden. „Die Inbetriebnahme des Zentrums ist entsprechend ab 2021 geplant“, erklärt Jens Metzger, Sprecher der Senatsverwaltung für Finanzen. Dann, so hofft man, könne das Zentrum „eine engere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft“ ermöglichen – und damit den Standort Berlin insgesamt stärken.
Wie wichtig das FUBIC nicht nur für den Südwesten ist, betont auch CDU-Politiker Graf. „Die universitäre Forschung ist eine der Keimzellen für Unternehmensgründungen. Technologie- und Gründerzentren ermöglichen jungen Absolventen die Firmengründung und die Entwicklung ihrer Produkte zur Marktreife. Der exzellenten Freien Universität fehlt aber bislang ein Gründerzentrum“, meint Graf. Er erwarte nun, „dass alle beteiligten Ressorts an einem Strang ziehen und nicht mit Spielchen die Realisierung eines wichtigen Projektes behindert wird.“
Philip Aubreville, Bild: Julia Lüdecke