Geschichte Schreiben: Erfahrungen aus der Coronakrise
Coronavirus in Berlin Berlin, 21.03.2020, Alexanderplatz. Wegen des Coronavirus zeigt sich der Alexanderplatz ungewoehnlich Menschenleer. Wenige Fussgaenger kreuzen mit grossem Abstand. Die meisten Geschaefte bleiben geschlossen. Berlin Berlin Deutschland Alexanderplatz *** Coronavirus in Berlin Berlin, 21 03 2020, Alexanderplatz Because of the coronavirus, Alexanderplatz is unusually deserted Few pedestrians cross at a great distance Most shops remain closed Berlin Berlin Germany Alexanderplatz

Erfahrungen aus der Coronakrise bündeln und für die Nachwelt festhalten.

Mit der Corona-Pandemie erleben wir aktuell eine Zeit, die sicher in die Geschichtsbücher kommender Generationen eingehen wird. Tag für Tag liefern die Nachrichten zahlreiche Expertenberichte zur momentanen Lage. Doch wie erlebt eigentlich der einzelne Bürger die Situation rund um Homeoffice und Kontaktsperre. Im Internet tummeln sich bereits allerhand Erfahrungsberichte in Form von Bildern, Texten oder Videos. Wir stellen zwei Ansätze vor, die diese Veröffentlichungen bündeln oder kreativ unterstützen wollen.

Das Coronarchiv

Wissenschaftler der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen haben das Projekt „Coronarchiv“ an den Start gebracht, das online für jedermann zugänglich ist. Das Portal solle die Pandemie aus Sicht der Bürger dokumentieren, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Jeder sei aufgerufen, sich zu beteiligen. „Es entsteht eine zentrale Anlaufstelle zur Dokumentation der Gegenwart, die nicht nur eine spätere Rückschau auf die Ereignisse des Jahres 2020 ermöglicht, sondern auch für die künftige Forschung zur Verfügung steht“, erklärt Thorsten Logge, Juniorprofessor für Public History an der Universität Hamburg. Logge betont, man wisse, wie ungleich und sozial bedingt die Überlieferung der Vergangenheit oftmals sei. Deshalb sei es wichtig, schon jetzt damit zu beginnen, diverse Erfahrungen rund um Corona zu sammeln und zu archivieren. „Keine Stimme soll verloren gehen.“

Erlebnisse teilen

Unter dem Punkt „Corona-Erlebnis teilen“ können Nutzer unkompliziert ihre Erinnerung aus der Corona-Krise hochladen – egal ob Texte, Fotos, Sounds oder Videos. Wichtig ist außerdem, dass Entstehungsdatum des Materials und den Ort anzugeben. Was ein Nutzer hochlädt, muss er selbst erstellt haben, also der Urheber sein. Sollten andere Menschen auf dem Material zu sehen sein, müssen diese mit der Veröffentlichung einverstanden sein.

coronarchiv.de – „Corona-Erlebnis teilen“ erklärt from BR on Vimeo.

Vielfältige Erinnerungen

„So schnell diese Zeitzeugnisse entstehen, so schnell können sie auch wieder verschwinden. Unsere Hoffnung ist, dass wir mit dem Projekt die diversen Stimmen in dieser ‚Krisenzeit‘ langfristig dokumentieren können. Eine vielfältige Gesellschaft braucht vielfältige Erinnerung“, kommentiert Benjamin Roers, Mitarbeiter des International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Universität Gießen.

Unterstützung gesucht

Neben Einsendungen aus der Bevölkerung sucht das Projekt auch nach freiwilligen Archivaren zur Unterstützung.

Das Portal befindet sich im Aufbau und ist online unter www.coronarchiv.de sowie in den sozialen Medien (Facebook, Twitter, Instagram und TikTok) unter @coronarchiv zu finden. Interessierte können sich über das Kontaktformular auf der Webseite bei dem Projektteam melden.

Ideenwettbewerb der Künstlerkolonie Berlin

Eine abgeschmälerte Herangehensweise zeigt die Künstlerkolonie Berlin. Hier gibt es zwar keine extra geschaffene Plattform, doch sollen die Menschen trotzdem aktiv werden. Die Kolonie ruft dazu auf, Gedanken in einem kleinen Gedicht, einem Lied, einem gemalten Bild oder einer Kurzgeschichte nieder zu schreiben und zu schicken. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Die Ergebnisse sollen schließlich auf der Website und dem YouTube-Kanal der Vereinigung veröffentlicht werden. 

Datum: 3. April 2020, Text: Redaktion, Bild: imago images/Andreas Gora