Jahrestag: Sinti und Roma waren hier interniert.

Die Olympiade 1936 war für das NS-Regime Vorwand für die Verschleppung der Berliner Sinti und Roma in das Zwangslager Marzahn. Hunderte Menschen, darunter viele Kinder, mussten dort unter katastrophalen Bedingungen leben. Sie waren ständigen Schikanen ausgesetzt, Jugendliche und Erwachsene mussten Zwangsarbeit leisten.  Zum 81. Jahrestag der Verschleppung der Berliner Sinti und Roma erinnerte der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.  am vergangenen Sonntag mit einer Gedenkveranstaltung an das Schicksal dieser Menschen.

In ihrer Gedenkrede unterstrich Sigrid Klebba, Staatssekretärin für Jugend und Familie die Bedeutung des Gedenkens. „Das Leid der Berliner Sinti und Roma in der NS-Zeit ist noch immer viel zu wenig im öffentlichen Bewusstsein verankert. Die Kinder im Zwangslager mussten Schreckliches erleben. Ihr Leid muss uns eine Mahnung sein, junge Menschen heute vor Vorurteilen und Ausgrenzung zu schützen und uns für ihr fundamentales Recht auf Bildung und Teilhabe einzusetzen“, erinnerte die Staatssekretärin in ihrer Rede. Auf dem ehemaligen Lagergelände am  Otto-Rosenberg-Platz wurde auf Initiative des Landesverbands der Ort der Erinnerung und Information geschaffen. Zehn Ausstellungstafeln informieren über die Geschichte des Lagers und erinnern an das Schicksal der dort internierten Menschen, das Leben im Lager und die Rolle des „Zigeunerdezernats“ der Polizei .  Neben den Bezirksbürgermeistern aus Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg, Dagmar Pohle und Michael Grunst (beide Die Linke) nahmen unter anderem auch an der Veranstaltung Petra Jachalski vom Ökumenischen Forum Berlin Marzahn e. V. sowie auch die Bundestagsabgeordnete Claudia Roth (Die Grünen) teil.

Die offizielle Kranzniederlegung am Gedenkstein für Sinti und Roma auf dem Parkfriedhof nahm die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma, Petra Rosenberg  gemeinsam mit ihrem Bruder Frank vor. Der nah liegende Otto-Rosenberg-Platz selbst wurde nach dem Vater der Geschwister benannt. Otto Rosenberg war hier während des dritten Reiches interniert.

Autor und Bild: red/Stefan Bartylla