Freizeit: Seit elf Jahren gibt es die Sammlerbörse im Ostbahnhof.
Kann sammeln sexy sein? Ja, meinen die „oldthing“-Veranstalter, denn eigentlich sammelt jeder. Sammeln ist eine sehr persönliche und, sofern es sich um handliche Dinge dreht, ruhige, nahezu meditative Sache, die kreatives, anziehendes Potential in sich trägt. In unserer schnelllebigen, vereinnahmenden Gesellschaft allerdings wird dem Sammler selten der Nimbus „sexy“ zugeschrieben, da seine eigensinnige Beschäftigung so gar nicht ins moderne Leben passen will. Sind es nicht die „limited editions“ künstlich verknappter Produkte, die jeder will, sondern alte, gar historische Dinge, sinkt die Attraktivität um ein Vielfaches. Dabei müssen sich Sammler von Ansichtskarten, Briefmarken oder anderen antiquierten Dingen nicht in verstaubten Vereinsräumen verstecken.
Einladender und zugänglicher für alle, wurde vor elf Jahren eine Sammlerbörse ohne Eintritt in die modernen lichtdurchfluteten Hallen des Berliner Ostbahnhofes gelegt. Der langsam und stetig wachsende Zuspruch junger Leute gibt den Veranstaltern recht. Nächster Termin ist der 26. November, an dem sich von 9 bis 17 Uhr rund 85 Händler und Privatleute an 300 laufenden Metern Börsentischen in der Haupthalle, Minerva-Passage und Galerie des Ostbahnhofes auf Interessenten freuen. Zu nahezu jedem Thema läßt sich etwas finden. Auf den Tischen und Kisten stapeln sich Zeitzeugnisse aller Art: alte Aufnahmen der Heimatstadt aus der Jahrhundertwende oder Gesichter, die an die eigene Verwandtschaft erinnern, Münzen von längst vergessenen Persönlichkeiten – analog zu spüren.
red, Bild: oldthing