Die Kinderklinik Weißensee ist fast komplett verfallen. Jetzt soll das Areal erst einmal gesichert werden.
Und plötzlich geht alles sehr schnell: Seit vielen Jahren rottet das ehemalige Kinderkrankenhaus an der Hansastraße vor sich hin. Nachdem das Gelände auch in wichtigen „Lost Places“-Seiten im Internet („Verlorene Orte“) gelistet war, wurde es Tag für Tag von Abenteurern aus aller Welt heimgesucht. Zuletzt dokumentierte ein Kollege vom Berliner Kurier (9. Januar „Kinderkrankenhaus Weißensee – Ist diese Klinik noch zu retten?“) den Verfall des Geländes und die damit einhergehenden Gefahren mittels eindrucksvoller Fotos.
Sicherheitskonzept nötig
Das war wohl eine Geschichte zuviel in den Medien. Unter der Überschrift „BIM startet vorzeitig Sicherung des ehemaligen Kinderkrankenhauses“ vermeldete die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, dass in den nächsten Tage und Wochen der Zaun repariert und das Betreten des Geländes durch das Aufstellen zusätzlicher Bauzäune verhindert werden soll. Weitere Maßnahmen werden angekündigt: So sollen der Schutt beräumt, die zugewucherten Flächen freigeschnitten, eine Fußgängerschutztunnel erreichtet und Fangschutznetze installiert werden. Außerdem wolle man ein Sicherheitskonzept erarbeiten.
Ein solches Konzept hätte schon 1997 vorliegen müssen. Seitdem nämlich wird das von James Bühring entworfene und 1911 eröffnete Kinderkrankenhaus nicht mehr genutzt und – obwohl unter Denkmalschutz stehend – dem Verfall preisgegeben. Was danach geschah, beschreibt Abgeodnetenhaus-Mitglied Dennis Buchner (SPD) auf seiner Website folgendermaßen: „Im Jahr 2005 gelang nach mehreren Versuchen der Verkauf des Geländes an einen russischen Investor, der das Gelände zu einem modernen Standort für Krebstherapie und medizinische Forschung ausbauen wollte. Daraus wurde bekanntlich nichts (das Berliner Abendblatt berichtete).
Verschiedene Aufgaben
Nach langwierigen Gerichtsverfahren konnte sich die Berliner Immobilienmanagement GmbH im Oktober 2018 die Rückübertragung des Areals beurkunden lassen. Entsprechend der Liegenschaftspolitik des Landes soll das Grundstück nach der Eigentumsumschreibung für verschiedene Aufgaben genutzt werden. So gibt es Pläne für eine Gemeinschaftsschule, für die Errichtung bezahlbaren Wohnraums sowie für die Ansiedlung diverser sozialer Einrichtungen.
Datum: 24. Januar 2019 Text: Manfred Wolf Bild: imago/Jürgen Ritter