Für Schwimmer und Schulsport wird es eng. Beim Baerwaldbad gibt es inzwischen Bewegung.
Während Kreuzberg und Friedrichshain die Freibadsaison genießen, ziehen dunkle Wolken über der Bäderlandschaft des Bezirks auf, insbesondere, was die Hallenbäder angeht. Drei von ihnen sind oder werden geschlossen, die Wasserflächen werden knapp. Bald soll zumindest geklärt werden, ob das Baerwaldbad noch zu retten ist. Auch das Spreewaldbad wird in einem Jahr für längere Zeit schließen.
Sparkurs-Opfer
Im Juli soll eine Architektenstudie für das Baerwaldbad ausgeschrieben und danach in Auftrag gegeben werden, teilte das Bezirksamt auf Anfrage mit. Diese soll vor allem die Frage beantworten, wie teuer es werden würde, das Bad wieder so weit in Ordnung zu bringen, dass es in Betrieb genommen werden kann. Für die Studie allein stehen 100.000 Euro zur Verfügung, die aus dem Programm für Städtebaulichen Denkmalschutz stammen. Ausgerüstet mit diesen Informationen könnte der Bezirk dann an einem Konzept für den Weiterbetrieb arbeiten. Ausgeschlossen ist, dass die Bäderbetriebe wieder übernehmen – das Haushaltsentlastungsgesetz, das Anfang der 2000er-Jahre festgeschrieben worden war, nahm das Bad aus dem öffentlichen Betrieb. Einzig durch das Engagement eines Trägervereins konnte hier weiter geschwommen werden. Doch der ging 2017 in die Insolvenz.
Potenzielle Nachfolger waren durchaus schon im Gespräch, doch hatten diese abgelehnt, da ihnen die Risiken der Übernahme ohne eine Sanierung des denkmalgeschützten Hallenbads aus öffentlichen Mitteln zu riskant war. Ende Februar schließlich hatte die Bezirksverordnetenversammlung nach einem Einwohnerantrag beschlossen, zusammen mit dem Senat ein Konzept für den dauerhaften Weiterbetrieb zu entwickeln. Das Architektengutachten soll die Basis dafür bilden.
Schulsport leidet
Selbst wenn sich hier eine Lösung findet, würde es noch eine ganze Weile dauern, bis dort wieder geschwommen werden könnte. Dabei wird die Wasserfläche dringend gebraucht, nicht zuletzt für den Schulsport. Eigentlich sollten dort sechs Schulklassen unterrichtet werden, doch diese müssen nun mit Bussen in andere Bezirke gebracht werden. Ähnliches naht in Friedrichshain: Für die Schwimmhalle an der Holzmarktstraße ist am 2. Juli endgültig Schluss. Die Bäderbetriebe haben ihr Ende vor einigen Monaten angekündigt, denn es gibt so viele bauliche Probleme, dass ein Neubau wohl günstiger zu haben wäre. Ob, und wenn ja wann, ein solcher errichtet wird, ist bisher noch nicht sicher. Auch hier muss also mindestens vorläufig ein Ersatz für das Schulschwimmen gefunden werden, der im eigenen Bezirk mangels Wasserfläche nicht zu bekommen sein wird. Das gleiche Problem trifft natürlich auch die Sportvereine, die auf die Bäder angewiesen sind.
Derweil naht auch die Schließung des Wellenbads am Spreewaldplatz – zumindest eine zeitweise. Dort ist ebenfalls die Bausubstanz marode, denn das Bad ist seit 1987 durchgehend „am Netz“. Die Bäderbetriebe wollen im Herbst 2019 mit der Grunderneuerung loslegen. Wie lange das dauern und wie teuer das wird, das steht bisher noch nicht genau fest und soll rechtzeitig bekanntgegeben werden.
12.06.2018/Text & Bild: Oliver Schlappat