Nach drei Jahren rollt der Verkehr über die Freybrücke wieder auf vier Fahrspuren.

Drei Jahre Mammutbaustelle, drei Jahre täglicher Stau: Die Freybrücke wurde zum Albtraum für Hunderttausende Autofahrer. Im November ist Spandaus schlimmstes Nadelöhr nun endlich (fast) Vergangenheit. Schluss mit den Verkehrsbeschränkungen und den kilometerlangen Blechlawinen im Berufsverkehr. Zumindest auf zwei Spuren in jede Richung heißt es dann wieder freie Fahrt über die Havel.

Nicht einfach

Die Brückensanierung hat rund 33 Millionen Euro verschlungen. Davon trägt die Bundesfernstraßenverwaltung 16,2 Millionen, die Bundeswasserstraßenverwaltung 11,4 Millionen und das Land Berlin 5,4 Millionen Euro. Es war sicher kein einfaches Bauprojekt. Zur Aufrechterhaltung des Verkehrs auf der stark befahrenen Bundesstraße 2/5 (Heerstraße) wurde zunächst eine Behelfsumfahrung errichtet. Die Verkehrsführung war stark eingeschränkt, da die Brücke nur häppchenweise in verschiedenen Bauabschnitten saniert werden konnte. Dabei wurden erst die alten Teile abgerissen und durch neue ersetzt. Weiterhin waren eine Vielzahl von Versorgungsleitungen zu verlegen und in die neue Freybrücke zu integrieren. Erschwert wurden die Arbeiten durch die beengten Baustellenflächen und die angrenzende Bebauung. Aufgrund von Wetterereignissen, extremen Schäden an den maroden, alten Brückenteilen und bodenbautechnischen Schwierigkeiten konnte die geplante Freigabe Ende 2015 nicht eingehalten werden. Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, erklärt die Gründe der verspäteten Fertigstellung: „Der Zustand der alten Brücke war doch schlimmer als erwartet. Außerdem kamen Probleme im Baugrund dazu. Das Niedrigwasser der Elbe 2015 und Mängel in der Bauausführung führten zu zusätzlichen Verzögerungen. Weiterhin machte sich der Fachkräftemangel, insbesondere im Brückenbau, doch deutlich bemerkbar.“ Die Leistungskapazitäten im Stahlbau seien ausgeschöpft, volle Terminkalender der Spezialfirmen für die Brückenmontage, Transport- und Verschubtechnologie machten eine präzise Planung nahezu unmöglich.

Fünfte Spur erst 2017

2008 wurden erhebliche Korrosionsschäden an den Längs- und Querträgern festgestellt. Die Brücke war nur noch mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern befahrbar gewesen, Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht mussten die rechte Spur benutzen. Seit dem 13. Januar 2014 war die Freybrücke außerdem für Lkw und Busse ab 18 Tonnen gesperrt. Erst im nächsten Jahr steht den Autofahrern die fünfte Spur zur Verfügung, die je nach Verkehrsaufkommen für die eine oder andere Richtung geöffnet wird.

Anke Walter, Bild: SenStadt